„Mozart auf Tschechisch“: Ungewöhnliches Neujahrskonzert in Ostrava
Full house – und zwar gleich zweimal nacheinander. Das hatte am Beginn des neuen Jahres der tschechische Liedermacher Jarek Nohavica im „Mährisch-schlesischen Nationaltheater“ in Ostrava/Ostrau geschafft. Jedoch nicht als Sänger, sondern als Librettist und Begleiter durch den Abend. Unter dem Motto „Mozart auf Tschechisch“ erklangen in einer ungewöhnlichen Neujahrspremiere sowie am 3. Januar Arien aus drei Mozart-Opern, deren Libretti Nohavica in originellem Stil neu ins Tschechische übertragen hat.
Eigentlich Liedermacher, hatte Jarek Nohavica seit 2005 an den Libretti von drei Mozart-Opern gearbeitet: Cosí fan tutte, Don Giovanni und Figaros Hochzeit. Wunderbare Jahre seien das gewesen, die er mir dem Musikgenie Wolfgang Amadeus Mozart verbracht habe, so Nohavica. Gegenüber dem Tschechischen Rundfunk räumte er aber auch ein:
„Ein Opernlibretto zu übersetzen ist eigentlich verrückt. In der heutigen Welt voller materieller Interessen ist es etwas, das rund acht Monate Arbeit kostet, die einem niemand bezahlen kann. Das muss man als Hobby machen und als Verrücktheit eines Mannes betrachten.“Er sei durch Mozarts Noten gewandelt und habe aufgepasst, dass keine unter den Tisch falle, sagt „Wolfgang Jarek Nohavica“, wie der bekannte Liedermacher gelegentlich scherzhaft genannt wird. Seine Maxime war:
„Alle Noten Mozarts sind für mich Gesetz. Alle, die dort sind, müssen dort auch bleiben, keine darf unter den Tisch fallen.“Und so war es auch. Das Ostrauer Publikum konnte sich davon bei der Darbietung von insgesamt 15 Arien aus den drei Opern überzeugen. Gesungen wurden sie von Solisten und Gästen der Oper des mährisch-schlesischen Nationaltheaters in Begleitung seines Opernorchesters. Angesichts der humorvollen Moderation Nohavicas haben sich wohl alle auch beim zweiten Konzert am 3. Januar amüsiert.
Außerdem hofft Jarek Nohavica, mit den beiden Konzerten eine Tradition in der nordmährischen Kreisstadt ins Leben zu rufen. Inspiration hat er sich, wie er bekannte, bei niemand geringerem geholt als den Wiener Philharmonikern und ihren Neujahrskonzerten.