Sport: Eishockey-Junioren fehlt Selbstvertrauen und Skispringern die Form

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Das Jahr geht zu Ende, für den tschechischen Eishockeynachwuchs bedeutet dies aber kein Grund auszuruhen. Im Gegenteil, er kämpft zurzeit in Kanada bei der U20-Weltmeisterschaft um den Erfolg. Und auch die Skispringer streben auf einen Saisonhöhepunkt zu: die Vierschanzentournee.

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Eishockey ist von beiden die wichtigere Sportart in Tschechien. Elf Mal stellte das Land den Weltmeister und 1998 feierte man auch einen Olympiasieg. Superstars wie Jaromír Jágr oder Dominik Hasek müssen jedoch entdeckt, gefordert und gefördert werden. Deshalb schaut man in Tschechien zu Jahresende sehr genau hin, wie sich die Nachwuchscracks bei der regelmäßig zu dieser Zeit stattfindenden U20-Weltmeisterschaft aus der Affäre ziehen.

In den zurückliegenden Jahre wurden die Hoffnungen zumeist enttäuscht: Ihre letzte Medaille gewannen die tschechischen Junioren zum Jahreswechsel 2004/05 – es war die bronzene. Diesmal aber hatte das tschechische Team in der Vorbereitung unter anderem die favorisierten US-Boys bezwungen. Entsprechend erwartungsfroh war vor dem ersten Bully auch Stürmer Jan Káňa:

„Wir wollen mit einer Medaille zurückkehren, wir habe das Team dazu und wollen auch alles dafür tun“, so der 19-Jährige.

Nach zwei WM-Spielen, die die tschechische Mannschaft bisher im kanadischen Regina ausgetragen hat, ist jedoch eine Enttäuschung sehr nahe. Zum Auftakt setzte es ein 1:10-Debakel gegen den vorjährigen Vizeweltmeister Schweden, dann folgte am Sonntagabend eine vermeidbare 3:4-Niederlage gegen Finnland. Vermeidbar deshalb, weil die Schützlinge von Trainer Jaromír Šindel bis zur 38. Minute noch 3:0 geführt hatten. Danach aber gab es den erneuten Einbruch, den auch Jan Káňa kaum erklären konnte:

„Wir haben dann wirklich schrecklich gespielt. Wir haben nicht mehr entschlossen verteidigt und unsere Taktik nicht beibehalten. Jeder hat auf dem Eis gemacht, was er wollte, und deshalb haben wir im dritten Drittel auch noch drei Gegentore bekommen.“

Offenbar ist also auch diese tschechische U20-Auswahl der Bürde nicht gewachsen, endlich Erfolg haben zu müssen. So sieht es jedenfalls Trainer Šindel:

„Die Spieler haben ihr Selbstbewusstsein verloren, und darin sehe ich auch das größte Problem.“

Nun müssen die U20-Junioren ihr Selbstbewusstsein in den verbleibenden beiden Gruppenspielen gegen Österreich und Russland zurückfinden.

Selbstbewusstsein bräuchten auch die tschechischen Skispringer vor dem ersten Saison-Höhepunkt, der Vierschanzentournee. Besonders nötig hat dies der beste tschechische Skispringer der beiden zurückliegenden Jahre, Roman Koudelka. Der 20-Jährige hat in diesem Winter bisher noch überhaupt nicht zu seiner Form gefunden. Deswegen nimmt ihn Nationaltrainer David Jiroutek auch erstmal nicht mit auf die Schanzen in Deutschland und Österreich:

„Er hat weiterhin technische Defizite. Die bestehen auch nach einer Verbesserung im Training in Engelberg, wobei sich die Verbesserung im Wettkampf nicht bemerkbar gemacht hat. Deswegen haben wir entschieden, Roman zu Hause in Harrachov auf der Normalschanze trainieren zu lassen. Er könnte dann immer noch in die zweite Hälfte der Vierschanzentournee eingreifen, um jemanden zu ersetzen, der eventuell wenig Erfolg hat“, so Nationaltrainer David Jiroutek.

Im Aufgebot steht indes der Sieger der Vierschanzentournee von 2006, Jakub Janda. Hoffnungen auf einen Platz im vorderen Teilnehmerfeld der diesjährigen Tournee dürfte aber auch er sich nicht machen angesichts der bisherigen Saisonergebnisse. Vielleicht gelingt aber einem Tschechen bei dem einen oder anderen Springen eine Überraschung – für das Selbstbewusstsein wäre das sicher förderlich.

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