Gemalte Musik von Karel Franta im Musikmuseum

Karel Franta (Foto: www.nm.cz)

Das Tschechische Musikmuseum befindet sich in der Karmelitská Nr. 2 unweit des Kleinseitner Rings. Vor allem die jüngsten Museumsbesucher können dank der Ausstellung den Weg in die Musikwelt finden, die unter dem Titel „Gemalte Musik“ zurzeit im Museum stattfindet. Der Graphiker, Illustrator und Maler Karel Franta lässt auf seinen Bildern Tiere und Märchengestalten musizieren und bizarre Musikinstrumente ertönen.

Franta ist als Illustrator auch im Ausland bekannt. Er illustrierte beispielsweise Reiner Kunzes Buch „Wohin der Schlaf sich schlafen legt“ oder Willi Fährmanns „Bienenschlacht“. Die Ausstellung aus dem Werk von Karel Franta ist nicht zufällig gerade im Musikmuseum zu sehen, sagt Kuratorin Eva Paulová:

„Das Tschechische Musikmuseum sammelt sämtliche Dokumente, die die Musikgeschichte betreffen. Die Darstellung der Musik in der bildenden Kunst gehört auch dazu. Der Großteil des Werks von Karel Franta ist der Musik gewidmet. Er selbst ist nicht nur ein hervorragender Maler und Illustrator, sondern auch ein aktiver Musiker. Aus dem Grund hat er ein besonderes Feingefühl für die Musik.“

Nicht nur viele der Illustrationen von Karel Franta, sondern auch viele seiner anderen Gemälde leben von Musik. Oft stehen die Musikinstrumente im Mittelpunkt des Bildes.

„Er kennt die Musikinstrumente sehr gut. Wenn er beginnt, sie zu malen, verwandeln sich diese Instrumente: die Orgelpfeifen werden zu Vögeln, die zu singen anfangen. Die Katzen miauen und hören aufmerksam zu. Aus Vogelschnäbeln tropfen Violinschlüssel. Diese verwandelte Musikwelt lebt in herrlichen Pastellfarben. Die typische Handschrift von Karel Franta ist daran zu erkennen: Er bewegt sich auf seinen Bildern zwischen Traum und Wirklichkeit, mit viel musikalischer und künstlerischer Vorstellungskraft.“

Karel Franta malt nicht nur durch Musik inspirierte Bilder, sagt die Kuratorin. Er hat außerdem viele Lehrbücher und Kinderbücher illustriert.

„Er illustrierte klassische Märchen, Fabeln sowie Märchen von gegenwärtigen tschechischen Schriftstellern – beispielsweise von Rudolf Čechura oder František Nepil. Franta illustrierte auch Poesie, entwarf Briefmarken und schuf Comics. Für seine Illustrationen wurde er mehrmals nicht nur in Tschechien, sondern auch beispielsweise in Frankreich und Deutschland ausgezeichnet. 1992 wurde er in die Ehrenliste des IBBY (International Board on Books for Young People) eingetragen. Das ist eine internationale Organisation, die sich weltweit mit der Kinderliteratur beschäftigt und sie fördert.“

Die Ausstellung der gemalten Musik wurde im Musikmuseum anlässlich des 80. Geburtstags von Karel Franta eröffnet. Soweit sich der Maler erinnert, hat er eigentlich schon immer gemalt und gezeichnet:

„Als wir als kleine Jungen Karten spielen wollten und keine Karten hatten, habe ich die Karten einfach gezeichnet und mit diesen Karten haben wir dann gespielt. Ich war immer froh, wenn die Bilder meinen Kameraden gefallen haben. Sie haben manchmal dem Lehrer gesagt: ´Schauen Sie, was Franta wieder gemalt hat.´ Dem Lehrer hat es auch gefallen. Und ich muss zugeben, dass ich deshalb bestimmte Vorteile gehabt habe. Denn man hat mir einiges im Mathe-Unterricht verziehen, den habe ich wirklich nicht gemocht.“

Karel Franta stammt aus einer musikalisch begabten Familie, und hat Violine gelernt. Sein strenger Vater habe ihm den Musikunterricht jedoch nicht gerade leicht gemacht, erinnert sich der Künstler:

„Ich war wahrscheinlich begabt, denn ich habe in einigen Orchestern gespielt. Und dies zu einer Zeit, wo ich die Noten nicht gekannt habe. Von meinem Vater habe ich beispielsweise erfahren, wie man Posaune spielt, ich habe mir das notiert, und mit verschiedenen Ziffern bezeichnet. Und so spielte ich anstelle von Noten nach diesen Ziffern.“

Karel Franta studierte an der Akademie der bildenden Künste bei Professor Vladimír Sychra. Da er kein Stipendium hatte, begann Franta im Auftrag verschiedener Redaktionen Illustrationen anzufertigen. Dabei habe ihm, so der Maler, wahrscheinlich auch geholfen, dass er gelernter Lithograf war. Aber das Illustrieren habe er sich eigentlich selbst beigebracht, betont Karel Franta. Wie entsteht so eine Illustration? Denkt der Maler im Voraus über Farben und Formen nach?

„Man denkt über einige Aspekte nach. Im Kopf modelliere ich die Geschichte, den Witz, denn ich will immer den richtigen Zugang dazu finden, um noch mehr zu erzählen, als der Schriftsteller geschrieben hat. Ich genieße das. Manchmal ist es aber eine harte Nuss. Und dieses Überlegen erschöpft den Menschen, das können Sie mir glauben. Ich schmeiße viele Sachen, mit denen ich unzufrieden bin, in den Papierkorb und andere, bei denen ich etwas unsicher bin, hebe ich in der Schublade auf. Meine Frau hat schon viele Bilder aus dem Müll gerettet.“

Die Ausstellung aus dem Werk von Karel Franta ist im Prager Museum in der Karmelitská Nr. 2 bis zum 2. April zu sehen.

In der Karmelitská unweit des Museums befindet sich eine der berühmtesten Prager Kirchen, die durch eine kleine Jesus-Statue international bekannt geworden ist. Falls Sie wissen, um welche Kirche es sich handelt, können Sie es uns schreiben, denn so lautet die heutige Quizfrage, für deren richtige Beantwortung Sie ein Buch über Prag gewinnen können. Ihre Zuschriften richten Sie bitte an Radio Prag, Vinohradska 12, PLZ 120 99 Prag 2.

In der letzten Ausgabe des Spaziergangs im Januar fragten wir Sie danach, aus welcher Dynastie König Wenzel II. stammte. Wenzel II. war ein Premyslide. Ein Buch geht diesmal an Kerstin Jokisalo aus Oulu in Finnland.