Kardinal Vlk: Initiative für Papstbesuch kam von Benedikt XVI. selbst
Tschechien ist im Vergleich mit seinen Nachbarländern Polen oder Slowakei ein Land, in dem Religiosität nur eine geringe Rolle spielt. Die Besuche von Papst Johannes Paul II., der in den neunziger Jahren dreimal zur Visite in Tschechien war, hatten damals jedoch große Aufmerksamkeit erregt. Sein Nachfolger im Amt, Papst Benedikt XVI., hat Tschechien bislang nicht besucht. Nun jedoch ist es amtlich: Der Papst kommt im September, wie von der Tschechischen Bischofskonferenz angekündigt wurde. Martina Schneibergová sprach darüber mit Kardinal Miloslav Vlk.
„Über den Besuch des Papstes in Tschechien spricht man schon einige Jahre. Es gab bereits Pläne für einen Papstbesuch, als Benedikt XVI. in Bayern oder in Mariazell war. Es ist schön, dass der Heilige Vater die Visite auch weiterhin auf dem Herzen hatte. Jetzt kam die Initiative von ihm, und man hat uns gesagt, dass wir mit dem Besuch des Papstes noch in diesem Jahr rechnen können. Das Datum wurde noch nicht festgelegt, die Rede ist von der zweiten Septemberhälfte. Präsident Václav Klaus hatte den Papst zuvor eingeladen und daraufhin die Antwort bekommen, dass Benedikt XVI. kommen möchte. Natürlich wurde er auch von der Tschechischen Bischofskonferenz eingeladen, weil der Besuch nicht nur eine Staatsvisite, sondern vor allem auch ein Pastoralbesuch der Kirche ist. Auf dieser Ebene bereiten wir den Besuch auch vor. Aber vom Vatikan kam zunächst noch keine Bestätigung.“
Kann man sich vorstellen, dass der Papst zwei oder drei Tage in Tschechien bleiben wird, und dass er nicht nur Prag, sondern auch Mähren und eventuell einen der bekannten Wallfahrtsorte besuchen wird?„Ja, schon. Die Papstbesuche dauern meistens zwei oder drei Tage lang. Wir nehmen an, dass der Heilige Vater auch nach Tschechien zu einem ähnlich langen Besuch kommen wird. Er würde natürlich nach Prag kommen. In der Hauptstadt wird er unter anderem vom Staatspräsidenten empfangen. Es wird vermutet, dass er auch nach Mähren reist. Denn in Mähren lebt die Mehrheit der tschechischen Katholiken. Es ist vorstellbar, dass der Papst in Brno / Brünn einen Gottesdienst für die Öffentlichkeit zelebriert.“