Solidarität mit Tibet – Abgeordneten-Verein unterstützt den Dalai Lama

Dalai Lama (Foto: ČTK)

Tibetische Flaggen sind mittlerweile ein gewohnter Anblick im Prager Stadtbild. Menschen hängen sie sich ins Fenster, Radfahrer an ihren Gepäckträger. Im März hängte die Fraktion der Grünen die Flagge Tibets aus ihrem Bürofenster im Parlamentsgebäude. Im tschechischen Parlament gibt es gar einen Verein der Freunde Tibets, dem Abgeordneten aller Fraktionen mit Ausnahme der Kommunisten angehören. Die Grünen-Politikerin Kateřina Jacques ist die Vorsitzende dieses Vereins. Anlässlich des Dalai Lama-Besuchs wollten wir mit ihr über ihr Engagement für Tibet sprechen. Da Jacques plötzlich erkrankte, musste das Gespräch leider ausfallen. Patrick Gschwend konnte aber mit Monika Horáková, der Assistentin der Grünen-Politikerin sprechen.

Dalai Lama  (Foto: ČTK)
Viele Tschechen solidarisieren sich mit Tibet, das seit 1959 von China besetzt ist. Der Dalai Lama, das geistlichen Oberhaupt der Tibeter, bewegte sich also auf freundschaftlichem Terrain, als er in den vergangenen Tagen in Prag zu Besuch war. Frau Horáková, Sie sind die Assistentin von Kateřina Jacques. Die hat sich gestern mit dem Dalai Lama getroffen. Worüber wurde auf dem Treffen gesprochen?

„Es handelte sich dabei um ein eher symbolisches Treffen. Es war außerdem das erste Treffen im Abgeordnetenhaus überhaupt. Früher hat der Dalai Lama immer nur den Senat besucht. Die Abgeordneten haben ihn nun eingeladen, um ihm auszudrücken, dass sie mit ihm sympathisieren und seine Ansichten unterstützen.“

Kateřina Jacques ist Vorsitzende des Vereins der Freunde Tibets. Was ist das überhaupt für ein Verein? Wer ist dort Mitglied und was macht dieser Verein?

„Der Verein der Freunde Tibets wurde im Februar 2007 gegründet. Es ist ein eher informeller Zusammenschluss von 15 Abgeordneten und seit Neuestem auch einem Senator. Die Mitglieder treffen sich nicht regelmäßig, aber immer dann, wenn es einen interessanten, aktuellen Anlass dazu gibt. Sie arbeiten mit einigen Non-profit Organisationen zusammen, wie zum Beispiel Lungta oder Potala, die sich speziell für Tibet engagieren. Eine Zusammenarbeit gibt es aber auch mit Amnesty International. Die wichtigste Aktion, die der Verein der Freunde Tibets, initiiert hat, war aber, wie ich glaube, dass im tschechischen Abgeordnetenhaus über eine Resolution zur Lage in Tibet abgestimmt wurde.“

Die Begeisterung für Tibet scheint in Tschechien größer zu sein als anderswo. Haben Sie eine Erklärung dafür warum gerade in Tschechien das Interesse am Thema „Tibet“ so groß ist?

„Ich glaube, dass das mit unserer eigenen Geschichte zusammenhängt. Das ist wohl einer der wichtigsten Gründe. Die Tschechen möchten das tibetische Volk unterstützen, weil sie wissen, wie es ist, wenn man nicht in Freiheit lebt.“