Tschechische Landwirtschaftskammer sucht nach Milchmarktrezepten
Bereits seit Monaten fordern tschechische Bauern das Eingreifen des Staates gegen den Preisverfall bei Milch. Es kam auch zu Protestaktionen, die aber nicht verhindern konnten, dass einige Großmolkereien die Ankaufspreise von Milch gesenkt haben. Die größte von ihnen, die Firma Madeta, hat diesen Schritt Anfang August gemacht. Weitere Milchproduzenten folgten. Nun hat sich aber auch die tschechische Landwirtschaftskammer zu Wort gemeldet.
Gemeint ist eine starke Position für die Preisverhandlungen mit den Molkereien. Aber es gibt noch einen anderen Weg laut Landwirtschaftsfunktionäre: Eine gesenkte Milchproduktion und damit eine künstliche Verknappung des Angebots. Auf diesen Beschluss reagierte Robert Neruda, Vertreter des tschechischen Kartellamtes ÚOHS, das nun die weiteren Schritte der Landwirtschaftskammer aufmerksam verfolgen will. Jegliche Preisempfehlungen der Landwirtschaftskammer oder Aufrufe zur Produktionsreduzierung seien mit Blick auf den freien Wettbewerb unzulässig, so Nerudas Statement für die Nachrichtenagentur ČTK. Der Chef der Landwirtschaftskammer, Jan Veleba, ist jedoch skeptisch, dass der freie Markt selbst eine Lösung finden wird:
„Der Markt wird diese auf diese Situation in derselben Weise reagieren, wie er es bereits bei der Schweinezucht machte. Inzwischen werden mehr als 30 Prozent Schweinefleisch nach Tschechien importiert. Im Bereich der Milchproduktion wird es der Markt ähnlich einrichten. Die Milch wird künftig nicht bei uns, sondern wo anders produziert und anschließend importiert. Hierzulande werden wir zwar Weideflächen haben, aber das Grünfutter wird keinen Nutzer finden. In der Landwirtschaft funktioniert es mit der Marktwirtschaft nicht so gut.“