Nordböhmen: Strafe gegen illegale Deponie mit deutschem Müll

Foto: Euroäische Kommission

Bereits seit mehreren Jahren lagern hunderte Tonnen aus Deutschland stammender Abfälle in einer wilden Deponie im nordböhmischen Dolni Rasnice. Nun hat die tschechische Umweltinspektion eine Strafe gegen den Eigentümer des Geländes verhängt - fällig werden eine dreiviertel Million Kronen, gut 27.000 Euro.

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Ein weiteres Kapitel in der Geschichte der illegalen deutsche Müll-Exporte nach Tschechien, die Anfang des vergangenen Jahres den Stoff für einen veritablen deutsch-tschechischen Skandal lieferten: Skrupellose Unternehmer von beiden Seiten der Grenze hatten vor allem in verlassenen Landwirtschaftsarealen zahlreiche wilde Deponien mit Abfällen aus Deutschland angelegt. Einige der Fälle schwelen bis heute - und das im wahrsten Sinne des Wortes: Nicht wenige der Deponien gingen in Flammen auf, sobald sich die Umweltinspektion für sie zu interessieren begann - offensichtliche Brandstiftung, um teure Entsorgungskosten zu sparen. So auch in Dolni Rasnice, wo in einem ehemaligen Kartoffellager mehr als 1000 Tonnen Müll aus Deutschland gelandet sind. Gleich dreimal hat es hier bereits gebrannt; zuletzt im August. Bei den Löscharbeiten waren damals zwei Feuerwehrleute verletzt worden, als eine Wand der Lagerhalle umstürzte. Dabei hätten nicht nur der Abfall, sondern auch die baufälligen Hallen schon längst beseitigt sein sollen, wie der Bürgermeister von Dolni Rasnice, Robert Wildner anmahnt:

"Der Eigentümer hat schon für den September vergangenen Jahres eine Abrissaufforderung bekommen. Der Großteil der Gebäude sollte abgetragen und statisch gesichert werden"

Die Anwohner haben die Behörden bereits 2005 auf die wilde Deponie aufmerksam gemacht. Entsprechend allein gelassen fühlt man sich in Dolni Rasnice. Nun hat die Umweltinspektion gezeigt, dass man endlich ernst machen will. Mit einer dreiviertel Million Kronen, das sind 27.000 Euro, fiel die Strafe allerdings zunächst verhältnismäßig milde aus - bis zu zehn Millionen Kronen hätte die Inspektion verhängen können. Man habe gewollt, dass dem Eigentümer noch Geld bleibe, um die Abfälle zu entsorgen, hieß es dazu aus der Umweltinspektion.