In Prag hat man der Opfer der Terroranschläge gedacht
Unter dem Motto "Gemeinsam gegen Terror" fand am Dienstag auf dem Jungmann-Platz in Prag eine Gedenkversammlung statt. Die etwa 200 versammelten Menschen erinnerten dabei an die Opfer der Anschläge vom 11. September 2001.
Bevor die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung eine Schweigeminute für die Opfer aller Terroranschläge gehalten haben, erklang das Lied von Alan Jackson "Where were you". Mary Thompson-Jones, Chargé d´Affaires der US-amerikanischen Botschaft in Prag, wandte sich in Tschechisch an die Versammelten. Sie dankte ihnen, dass sie die Opfer vom 11. September nicht vergessen haben, und fügte hinzu:"Am 11. September 2001 hat sich unsere Wahrnehmung nationaler Sicherheit für immer verändert, wir sind uns unserer Verletzbarkeit sowie der Gefahr, die die Terroristen heutzutage darstellen, bewusst geworden. Aus der tschechischen Geschichte wissen wir, dass es oft schwierig ist, sich der Dringlichkeit der Gefahr bewusst zu werden. Wenn wir nichts unternehmen, erwartet uns keine einfache Zukunft."
Unter den Rednern auf der Gedenkveranstaltung war auch der bürgerdemokratische Abgeordnete Marek Benda. Er wies darauf hin, wie der Krieg gegen Terrorismus begonnen hatte:
"Das Problem besteht nicht im Engagement der Amerikaner im Irak oder in Afghanistan. Der Krieg wurde von der anderen Seite angefangen. Wir versuchen heute nur, Banditen zu fangen, deren Ziel es ist, die westliche Zivilisation zu vernichten."
Die Gedenkveranstaltung zu Ground Zero wurde im Übrigen von mehreren Organisationen einberufen: von politischen Parteien wie zum Beispiel der Konservativen Partei, den zwei Jugendorganisationen der Bürgerdemokraten sowie von einigen christlichen und jüdischen Bürgerinitiativen. Der Publizist und Politologe Matyas Zrno vertrat die jungen Prager Christdemokraten. Er lehnt die manchmal auch in Tschechien verbreitete Meinung ab, dass der Terrorismus im Westen nur eine Angelegenheit frustrierter arbeitsloser Immigranten sei."Dieser Art ´Terror auf hohem Niveau´ ist eine Angelegenheit von Ingenieuren, Ärzten und anderen hoch gebildeten Menschen. Es handelt sich dabei um ein gut entwickeltes Terroristennetz. Eine andere Sache sind die Ereignisse, zu denen es beispielsweise in Frankreich kam, da handelte es sich wirklich um frustrierte Jugendliche. Der Staat sollte viel stärker darauf achten, wer mit den Einwanderern arbeitet. Leute, die in den sechziger Jahren aus der Türkei, aus Marokko oder Algerien nach Westeuropa gekommen sind, waren keinerlei Fundamentalisten, aber ihre Nachkommen werden leider zu Opfern fundamentalistischer wahabistischer Missionäre. Diese haben eine machtvolle Organisation hinter sich, haben Geld und können sehr gut mit den jungen Menschen arbeiten und sie - wie ich sagen würde -auf einen schlechten Weg führen," sagte Matyas Zrno.Foto: Autorin