MobilKom lockt mit Dumpingpreisen für Geschäft mit Internetanschluss

Tschechien hat seit Montag einen vierten Mobilfunkanbieter. Es ist das Prager Unternehmen MobilKom, das zu Wochenbeginn seinen Testbetrieb im "U:fon" genannten Netz gestartet hat. Bis Ende des Jahres will die tschechische Investmentgruppe Penta als Besitzer des Unternehmens ein eigenes flächendeckendes Funknetz aufbauen.

Den tschechischen Mobilfunkmarkt haben sich bislang drei große Anbieter geteilt: T-Mobile, Telefonica O2 und Vodafone. Nach ihren eigenen Angaben haben sie den hiesigen Bedarf damit abgedeckt. Man muss jedoch hinzufügen, dass ihre Großkunden gleich über mehrere Handy und Internetanschlüsse verfügen. In die immer noch vorhandene Marktlücke der Kleinkunden will nun MobilKom stoßen, wie der Handelsdirektor der Firma, Marek Slacik, verriet:

"Wir haben registriert, dass viele Menschen hierzulande regelrecht heiß darauf sind, sich einen Internetanschluss zuzulegen. Allerdings nicht zu den Preisen, die gegenwärtig von anderen Anbietern verlangt werden. Der Kunde will ganz einfach eine mobile, komfortable und schnelle Internetverbindung zu einem guten Preis."

Marek Slacik  (Foto: www.ufon.cz)
Die von U:fon betriebenen HighSpeed-Internetverbindungen sind vorerst das Trumpfass des neuen Mobilfunkanbieters. Kein Wunder, denn mit einer Monatsgebühr von 237 Kronen (ca. 8,50 Euro) für die Internetnutzung steht MobilKom erst einmal konkurrenzlos da. Auch Mobilfunk-Experte Jan Lodl ist daher überzeugt davon, dass der neue Anbieter schnell seine Kunden finden wird:

"Es gibt immer noch genügend Leute hierzulande, die zu Hause kein Internet haben, ja manche haben noch nicht einmal ein Handy. Auch wenn von einer Abdeckung von über 100 Prozent gesprochen wird, so haben 10 bis 15 Prozent der Einwohner bisher weder Handy noch Internet. Ich denke, dass gerade die Grundversorgung, die U:fon als Dienstleistung anbietet, für viele Leute ein Anreiz ist, nun auch einzusteigen. Denn die unbegrenzte Nutzung einer Internetverbindung war bisher ziemlich teuer."

Und was sagt die Konkurrenz? Man sehe das ziemlich gelassen, behauptet T-Mobile-Sprecherin Martina Kemrova:

"Im Augenblick hinterlässt das Angebot von MobilKom noch einen etwas unausgereiften Eindruck. Deshalb werden wir jetzt noch keine preislichen Schritte unternehmen. Aber selbstverständlich kann jegliche Konkurrenz auf dem Markt auch Einfluss auf die Preise aller Marktanbieter haben."

Im Moment ist das also noch nicht der Fall. Doch freut man sich in Tschechien über den in Brüssel ausgehandelten neuen Einheitspreis für internationale Handy-Telefonate auf EU-Terrain. Er entlastet den Geldbeutel der Tschechen im bevorstehenden Urlaub um rund 50 Prozent. Aber die hiesigen Mobilfunkanbieter haben bereits angekündigt, dass sie diesen ungewollten Preisnachlass bei anderen Tarifen aufschlagen werden. Der preisgünstige Telefon-Sommer wird daher bestimmt im Herbst seinen Nachhall finden.