Auszeichnung mit Hindernissen: Ladislav-Fuks-Preis für Milan Kundera
Literaturpreise gibt es viele und manchmal ist es schwer den Überblick zu behalten. Zum zweiten Mal vergab nun die Akademie der tschechischen Literatur ihre Auszeichnungen. Milan Kundera erhielt wenig überraschend den Preis für das Lebenswerk. Wegen der gespannten Beziehung des Autors zu seinem Heimatland gestaltete sich die Vergabe etwas schwierig.
Viel Applaus gab es am Mittwoch in der tschechischen Nationalbibliothek, als Milan Kundera mit dem Ladislav-Fuks Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Die 40 Jury-Mitglieder brauchten nicht lange, um sich auf Kundera zu einigen. Laut Eva Kanturkova, der Präsidentin der Akademie, stand Milan Kundera, der seit 1975 in Frankreich lebt, bereits voriges Jahr als Preisträger fest. Bis die Entscheidung offiziell war, gab es aber noch Hindernisse zu überwinden. Dazu Eva Kanturkova:
"Kunderas Beziehung zum tschechischen Kulturbetrieb und insbesondere zu einigen seiner Schriftstellerkollegen ist kompliziert. Daher waren lange Verhandlungen nötig. Wir haben mit Menschen telefoniert, die er schätzt und mit denen er befreundet ist, und haben ihn so über Umwege überzeugt, dass unsere Akademie das richtige Umfeld für ihn ist, und dass es keine Schande für ihn wäre, die Anerkennung entgegenzunehmen. Normalerweise freut sich ein Autor, wenn er einen Preis bekommt. Mit Kundera lief es umgekehrt, weil er so ein bekannter Schriftsteller ist. In diesem Fall freuen wir uns als Akademie, dass Kundera den Preis annimmt."
Kunderas Freund und Kollege Petr Prouza nahm den Preis im Klementinum entgegen. Eine weitere Auszeichnung, den Bozena-Nemcova-Preis, erhielt Daniela Fischerova für ihren Roman "Happy End". Die Akademie der tschechischen Literatur würdigt damit ein konkretes literarisches Werk. Mehr über den noch jungen Literaturpreis und die ausgezeichneten Autoren erfahren Sie am Sonntag im Kultursalon mit Thomas Kirschner.