Ministerin plant Schulreform: Leichterer Zugang zu Mittelschulbildung
Kaum im Amt, gibt sich Schulministerin Dana Kuchtova bereits sehr aktiv. Die Politikerin der Grünen will den Zugang zu den Mittelschulen erleichtern und die Schulbildung von der starken Spezialisierung wegführen, die derzeit noch in Tschechien vorherrscht.
"Die Form der Aufnahmeprüfungen, wie sie derzeit besteht, sollte geändert werden - und zwar so, dass die Fertigkeiten getestet werden und nicht das Büffeln der Fertigkeiten."
An den Schulen stimmt man aber nicht generell mit der Meinung der Ministerin überein. Beispielsweise sagte der Direktor des Prager Kepler-Gymnasiums (Gymnazium Jana Keplera), Jiri Ruzicka, in einem Beitrag des Tschechischen Fernsehens am Dienstag:
"Wir machen die Aufnahmeprüfungen doch für die Kinder. Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als dass ein Kind an eine Schule geht, dem Unterricht nicht folgen kann - und nach einem halben oder ganze Jahr dann wieder runter muss."Dana Kuchtova hält dem entgegen, dass die Aufnahmeprüfungen zu den tschechischen Mittelschulen aber schon demnächst allein wegen der demographischen Entwicklung keinen großen Sinn mehr machen. Denn langsam kämen die geburtenschwachen Jahrgänge in die zehnten Klassen - und damit würde die Nachfrage nach den Schulplätzen unter das derzeitige Angebot rutschen. Derzeit gibt es in Tschechien mehr als eine halbe Million Schüler.
Ein weiteres Vorhaben der neuen Schulministerin betrifft die Art der Ausbildung. Ihrer Meinung nach, und da stimmen ihr auch die Fachleute zu, ist die Mittelschulausbildung in Tschechien viel zu spezialisiert. Denn neben den allgemein bildenden Gymnasien gibt es jede Menge Fach-Mittelschulen mit, sage und schreibe, 700 unterschiedlichen Fachrichtungen. Laut Kuchtova ein unhaltbarer Zustand:
"Bis zu 70 Prozent der Absolventen von Fachschulen arbeiten heute gar nicht in ihrem Fachgebiet. Wir müssen die Leute aber für den Arbeitsmarkt vorbereiten."
Und der Arbeitsmarkt verlange heute eben ein größeres Allgemeinwissen.