Tschechisch und Mathe: Aufnahmeprüfungen erstmals zentral

Foto: Filip Jandourek, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Die Aufnahmeprüfungen für die Schulen der Sekundarstufe starten an diesem Mittwoch. Etwa 63.000 Schüler bewerben sich für die Schulen, an denen sie schließlich ihr Abitur machen werden. Dabei gibt es diesmal eine Neuerung: Zum ersten Mal sind die Prüfungen zentral organisiert.

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Tschechisch und Mathematik – Alle zukünftigen Gymnasiasten, Fach- und Berufsschüler müssen von nun an zentral gestellte Tests in diesen beiden Fächern bestehen. Vor sechs Jahren wurde hierzulande das verpflichtende Zentralabitur eingeführt, nun werden auch die Aufnahmeprüfungen zentral ausgeschrieben. Die Tests wurden vom staatlichen Bildungszentrum Cermat gestaltet. In Mathematik müssten die Schüler sechszehn Aufgaben lösen, im Fach Tschechisch etwa 26 Aufgaben, so Jiří Zika. Er ist der Leiter von Cermat.

Schüler ohne die nötigen Voraussetzungen sollten nicht mehr auf weiterführende Schulen kommen: Das war das Hauptanliegen, mit dem das Bildungsministerium die Zentralprüfungen eingeführt hat. Jan Mareš ist Direktor einer Fachschule in Chomutov / Komotau und stellvertretender Chef der Union der Schulverbände. Er sieht vor allem Vorteile in dieser Maßnahme:

Vlasta Bohdalová  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Es ist ein guter Schritt, Aufnahmeprüfungen in diesen Fächern einzuführen. Und es ist gut, dass wir uns für die einheitliche Prüfung entschieden haben. Wir gewinnen dadurch einen Maßstab für die Kenntnisse der Schüler, die ihre Grundschulen verlassen.“

Nach der Meinung der Vizevorsitzenden des Bildungsausschusses des Abgeordnetenhauses, Vlasta Bohdalová (Sozialdemokraten), habe die Zentralprüfung eine motivierende Wirkung:

„Die einheitlichen Aufnahmeprüfungen motivieren die künftigen Schüler, bereits ab der sechsten Grundschulklasse intensiv zu lernen und sich vorzubereiten.“

Anders sieht die Einführung der einheitlichen Tests ihre Kollegin vom Bildungsausschuss, Alena Putnová (Top-09). Denn es gilt keine allgemein verpflichtende Mindestzahl an Punkten, die der Schüler beim Test sammeln muss, um aufgenommen zu werden.

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
„Das, was sich das Ministerium von der Zentralprüfung erhofft hat, wird damit obsolet. Denn die Schuldirektoren entschieden sich je nach der freien Kapazität an ihren Schulen, um die Klassen zu füllen.“

Dies bestätigt auch die Leiterin des Gymnasiums Nad Štolou in Prag und Chefin des Verbands der Gymnasien, Renata Schejbalová:

„Die Schulen der Sekundarstufe sind momentan zu etwa 70 Prozent ausgelastet. Es gibt wesentlich mehr freie Plätze als Bewerber. Die Schüler, die nicht in der ersten Prüfungsrunde erfolgreich sind, können in weiteren Runden aufgenommen werden. Und zwar ohne Rücksicht auf die Ergebnisse der Aufnahmeprüfungen. Ich meine, dass jeder Schüler der neunten Grundschulklasse in eine weiterführende Schule kommt.“

Die Schüler können sich an insgesamt zwei Schulen für die Aufnahmeprüfungen anmelden. Sie schreiben dann zwei Versionen der Prüfung an zwei verschiedenen Tagen. Diese werden von den Schulen an Cermat geschickt und dort zentral ausgewertet. Für die Entscheidung über die Aufnahme gilt der Test, in dem der Bewerber erfolgreicher war. Der Rest wird den Schulen selbst überlassen.