Hussitenstadt lädt ein: Mittelalter live bei 15. "Taborer Treffen"

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Die südböhmische Stadt mit dem biblischen Namen Tabor ist wegen ihrer hussitischen Tradition bekannt geworden. Aus diesen historischen Wurzeln wuchs ein Fest, das "Taborska setkani" / Taborer Treffen genannt wird. Das ursprünglich bescheidene Stadtfest ist im Laufe der Jahre zu einem dreitägigen internationalen Festival geworden, das Tausende Besucher, nicht nur aus Tschechien, nach Tabor lockt. Martina Schneibergova hat mit den Veranstaltern gesprochen.

Zwei historische Umzüge mit kostümierten Teilnehmern aus mehreren Ländern kann man an diesem Wochenende in Tabor sehen oder beim Fechtunterricht zusehen. Das ist jedoch nur ein kleiner Teil des Programms, das für die drei Tage vorbereitet wurde. In der ganzen Stadt gibt es Open-Air-Konzerte, Ausstellungen, historische Jahrmärkte sowie Theatervorstellungen. Petr Nusek von der Agentur A.R.G.O. bereitet jedes Jahr etwas Neues vor:

Bürgermeister Frantisek Dedic
"Neu wird beim 15. Festival beispielsweise die Eröffnungszeremonie sein. Wir werden des Todes von Kirchenreformator Hieronymus von Prag gedenken, der ein Jahr später als Jan Hus - im Jahre 1416 - als Ketzer auf dem Scheiterhaufen in Konstanz verbrannt wurde. In Housuv mlyn werden sich diesmal Stuntmen und Choreografen vorstellen, die in Filmen mitgewirkt haben, die in der letzten Zeit in Tschechien gedreht wurden - wie zum Beispiel Tristan und Isolde. Da das Interesse für die Veranstaltungen im Freilichtmuseum enorm groß ist, haben wir die Räume, in denen man an einem mittelalterlichen Gelage teilnehmen kann, dieses Jahr erweitert, sodass wir noch mehr Interessenten einladen können."

Petr Nusek
Nicht nur zahlreiche Mitwirkende, sondern auch viele Zuschauer kommen jedes Jahr aus dem Ausland nach Tabor. Traditionell stark vertreten sind die Partnerstädte Tabors - wie Konstanz oder das österreichische Wels. Es werden aber auch Gäste aus Frankreich, Belgien, Slowenien oder aus Venezuela in Tabor erwartet, sagt Bürgermeister Frantisek Dedic:

"Es freut mich, dass bei den Taborer Treffen heute nicht nur Beziehungen im Kultur- und Sportbereich, sondern auch im Wirtschaftsbereich geknüpft werden. Es kommen auch einige unserer Geschäftspartner zum Fest. Außerdem freut mich, dass sich so viele Menschen - auch aus dem Ausland - für die Teilnahme an den historischen Festumzügen interessieren. Wir stellen deshalb eine bestimmte Zahl von Kostümen zur Verfügung, die man ausleihen kann. Aber viele Bewohner von Tabor ließen sich inzwischen - genau wie ich selbst - ein historisches Kostüm für diese Gelegenheit anfertigen."

Ob mit einem historischen Kostüm oder nicht - alle Geschichtsliebhaber sind von den Festivalveranstaltern an diesem Wochenende herzlich nach Tabor eingeladen.

Foto: Autorin