Sommerferien sind vorbei, aber Erinnerungen bleiben

tabor1.jpg

Der erste Septembertag gilt in Tschechien traditionsgemäß als der erste Tag eines neuen Schuljahres. Wenn er aber auf einen Freitag fällt, wie es diesmal der Fall ist, können sich die Schulkinder über eine Verlängerung der Sommerferien freuen. Natürlich nur bis Montag. Übers Wochenende hat man noch etwas Zeit, an die Ferienerlebnisse zurückzudenken. Abgesehen vom Schuljahresbeginn werden dies ganz bestimmt auch die Kinder tun, die im Rahmen eines UNO-Programms nach Tschechien zur Erholung aus der Ukraine kommen.

Die Kinder kommen überwiegend aus den Gebieten, die von der Havarie im Atomkraftwerk Tschernobyl 1986 betroffenen sind. Nach Ostböhmen kommen traditionsgemäß Kinder aus Familien tschechischer Abstammung, die in der Tschernobyl-Region lebten. In diesem Jahr gab es hier etwas Spezielles, wie Milan Bouska, Geschäftsführer der tschechisch-russischen Gesellschaft im Kreis Usti nad Orlici, sagt:

"In diesem Jahr sind in unser Sommerlager zum ersten Mal Kinder aus tschechischen Familien gekommen, deren Vorfahren schon im 19. Jahrhundert in die Ukraine ausgewandert waren. Interessant ist, dass ein Großteil von ihnen gerade aus unserer Region, konkret aus der Umgebung von Litomysl stammte."

Von den Kindern, die gerne zur Erholung nach Tschechien kommen möchten, gibt es natürlich mehr, als das Sommerlager aufnehmen kann. Bouska erklärt, welche Kinder den Vorzug haben:

Pionierlager
"Es sind vor allem Kinder aus sozial schwächeren Familien, die in den ökologisch besonders belasteten Gebieten leben."

Die Kinder sind aus vier Gebieten der Ukraine gekommen, darunter auch aus der Teilrepublik Krim. Die Gruppenleiterin Raisa Kralickova, die selbst einer ursprünglich tschechischen Familie entstammt, beschreibt, welche Schwerpunkte das Ferienprogramm der von ihr und anderen Kollegen und Kolleginnen betreuten Kinder hat:

"Unser Ziel ist es, unser Herkunftsland besser kennen zu lernen. Die Kinder machen sich hier nicht nur mit der Natur, sondern auch mit der Kultur und Geschichte vertraut."

Das Wandern in der Natur, Baden, Kanu fahren und Ähnliches mehr, das sind aber eindeutige Prioritäten der Kinder.