Clara bringt Tschechen und Deutsche einander näher
Auch wenn die Erweiterung der Europäischen Union um ganze zehn neue Mitgliedsstaaten bereits zwei Jahre zurückliegt, braucht das tatsächliche Zusammenwachsen Europas Zeit und Energie. Im Rahmen des von der EU geförderten Projektes CLARA@eu sind nun Tschechen und Deutsche einen weiteren Schritt aufeinander zugegangen. Daniela Honigmann war beim Abschlusskongress in Karlsbad.
Dass mit "CLARA@eu" ein griffiger und personifizierender Name für sein Vorhaben gefunden worden war, bestätigte der Projektmanager Ralph Pültz von der Regierung von Oberfranken, als er launig resümierte, während der vergangenen 23 Monate fast schon mit Clara verheiratet gewesen zu sein. Hinter der Abkürzung verbirgt sich freilich eine weit bürokratischere Bezeichnung: cooperation of local and regional authorities at the moment of enlarging the union, also die regionale Zusammenarbeit vor dem Hintergrund der EU-Erweiterung. Unter diesem Motto hatten sich Verantwortliche der drei Regionen Chemnitz, Oberfranken und Karlovy Vary/ Karlsbad um den Aufbau eines grenzüberschreitenden Netzwerkes der öffentlichen und kommunalen Verwaltungen dies- und jenseits der tschechisch-deutschen Grenze bemüht. Auf dem Abschlusskongress am vergangenen Freitag in Karlsbad konnte eine positive Bilanz gezogen werden:
"Herausragend ist, dass es uns gelungen ist, nicht nur die Mittelbehörden zusammenzubringen, die es schon gewohnt waren zusammenzuarbeiten, sondern auch Kommunen oder Landkreise wie den Vogtlandkreis mit dazu zu gewinnen und tatsächlich die staatliche und die kommunale Ebene zusammenzubringen", sagt Projektleiter Pültz. Mit EU-Mitteln in Höhe von etwa 300.000 Euro wie einer Eigenbeteiligung der Kommunen von 150.000 Euro waren in Themenbereichen wie Verkehr, Tourismus, Bildung oder Umweltschutz zahlreiche Arbeitskreise, Objektbegehungen und der Austausch von Personalkräften initiiert worden. Warum eine Annäherung und ein Kennenlernen beider Seiten von Nöten war, um überhaupt eine zukünftige Kooperation zu ermöglichen, erläutert Helmut Meißner aus dem Landratsamt des Vogtlandkreises stellvertretend für seinen Themenbereich "Bürgernahe Verwaltung":
"Der ganze Verwaltungsaufbau in Tschechien ist sowohl auf kommunaler wie auf staatlicher Seite einfach anders strukturiert. Da gibt es unterschiedliche Ansprechpartner. Von daher war es schwierig in unserem Themenbereich, konkrete Personen zu finden, die bereit waren mitzuarbeiten. Aber wir haben das geschafft."
Gab es auch in einigen Bereichen vor allem auf tschechischer Seite anfänglich eher Zurückhaltung und Skepsis und sind Sprachbarrieren, besonders bei den deutschen Beteiligten, nach wie vor ein Hindernis, hat das nun beendete Projekt CLARA dennoch dem ersten Informationsaustausch und Knüpfen von Kontakten gedient. Die Fortsetzung der Zusammenarbeit an ganz konkreten Aufgaben liegt jetzt bei den Behörden selber. Dass daran unter den Beteiligten ein großes Interesse besteht, bezweifelt Pültz nicht:
"Ich bin sehr guter Hoffnung, dass, wir aufbauend auf dem Projekt Clara@eu, weitere Projekte in diesen Regionen initiieren werden, die uns dann insgesamt als Region in Europa weiterhelfen werden."