Impfstoff gegen Vogelgrippe: Produktion in Tschechien?

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BSE, Sars und seit einiger Zeit auch Vogelgrippe. Diese Gespenster lassen manchen von uns nicht ruhig schlafen, wenn man bedenkt, welche Besorgniswogen das Auftauchen des jeweiligen Krankheitserregers geschlagen hat. "In Tschechien wird es eine Waffe gegen die Vogelgrippe" geben. So titelt die tschechische Wirtschaftszeitung Hospodarske noviny in ihrer Mittwochausgabe. Mehr zu diesem Thema von Jitka Mladkova:

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In einem Betrieb des US-amerikanischen Pharmakonzerns Baxter, nämlich in Bohumil beim mittelböhmischen Kostelec nad Cernymi lesy, haben die Vorbereitungen zur Produktion eines Impfstoffes gegen die Vogelgrippe begonnen, heißt es in dem Artikel. Mehr Informationen über dieses Thema wollten wir in unserem Programm bringen.Wir haben uns mit der Frage nach Einzelheiten an die Vertretung der Firma Baxter in Prag gewandt. Die Antwort lautete: Informationsverbot! Wie dem Artikel zu entnehmen war, gibt es aber natürlich auch außerhalb des Pharmakonzerns tschechische Institutionen, die über die in Vorbereitung befindliche Impfstoffproduktion mehr oder weniger auf dem Laufenden sind. Zu diesen gehört auch das Staatliche Gesundheitsamt Prag, namentlich das Referenzlabor für Grippe. Der Leiterin des Labors, Dr. Martina Havlickova, versuchten wir ein paar Informationen zu entlocken. Zum erwähnten Artikel der Hospodarske noviny hat sie eher eine reservierte Einstellung:

"Die Vorbereitungsarbeiten für die Aufnahme der Produktion des Impfstoffes laufen parallel in mehreren Ländern und werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) koordiniert. Es geht im Prinzip darum, dass wichtige Fragen der Herstellung sowie verschiedene technologische Aspekte bereits gelöst werden, wenn noch kein Grund besteht, den Impfstoff in hohen Mengen zu produzieren und anzuwenden. Nirgendwo in der Welt wird im Rahmen der Humanmedizin gegen den Virussubtypus H5N1 geimpft."

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Anders gesagt: Man will auf die potentielle Gefahr einer Vogelgrippepandemie vorbereitet sein. Und vorbereitet sein bedeutet, wie Havlickova unterstrich, den Zeitraum für die Entwicklung eines gezielten Impfstoffes auf ein Minimum zu verkürzen, wenn die Vogelgrippe großflächig auf die Menschen übergreift. Momentan - so Havlickova - habe man sich immer noch nicht darauf geeinigt, auf welche Weise der Impfstoff kultiviert werden und wie viele Antigene eine Impfdosis beinhalten soll. Doch vor allem mache die epidemiologische Situation in der Welt, insbesondere in Europa, groß angelegte Impfungen überhaupt nicht erforderlich. Das Problem der Vogelgrippe ist immer noch ein Problem der Veterinärmedizin, sagt die Leiterin des tschechischen Referenzlabors für Grippeforschung, Martina Havlickova. Kann man sich überhaupt auf eine potentielle Vogelgrippewelle vorbereiten?

"Die Möglichkeiten sind nur relativ. Es gibt Dinge in der Natur, die der Mensch nicht ganz oder eindeutig beeinflussen kann. Der Virussubtyp H5 gehört simpel gesagt zu einigen Regionen Südostasiens, woran sich auch in Zukunft nichts ändern wird, in welche Richtung auch immer sich eine Grippepandemie entwickelt. Die Gefahr, dass sich jetzt jemand in Europa mit der Vogelgrippe infizieren könnte, ist gleich Null."