Tschechien steckt den Weg zum Euro ab
Der Euro wird kommen - das war in Tschechien bereits mit dem EU Beitritt vor eineinhalb Jahren sicher. Die Übernahme der europäischen Währung war schließlich eine der Bedingungen für die Aufnahme der neuen Mitgliedsstaaten. Wann und wie der Euro die heimische Krone ablösen soll, war bislang allerdings offen. Eine Vorlage des Finanzministeriums gibt dem Weg zum Euro nun erste Umrisse. Thomas Kirschner berichtet.
"Die Tschechische Republik erfüllt von den fünf Maastrichter Konvergenzkriterien zurzeit drei Forderungen, und zwar die Grenzwerte für die Zinsstabilität, die Inflation und die Verschuldung des öffentlichen Sektors. Zum Vergleich: Die Slowakei erfüllt derzeit zwei Kriterien, Polen eines und Ungarn erfüllt gar keines der Maastrichter Kriterien."
Für den Vergleich hat Sobotka allerdings keine starken Gegner herangezogen - Polen und Ungarn sind unter den neuen EU-Staaten die Schlusslichter im Hinblick auf die Euro-Tauglichkeit. Tschechien hat derzeit vor allem Probleme mit dem Haushaltsdefizit. Das soll nach den Plänen des Finanzministeriums erstmals im Jahr 2008 unter die Drei-Prozent-Marke sinken.
Viel spekuliert wird derzeit auch über die Art der Euro-Einführung. Im Angebot sind zwei Modelle: Der sanfte Wechsel, bei dem Euro und Krone eine Zeit lang parallel im Umlauf sind, oder der so genannte "große Knall", die Währungsumstellung zum Stichtag also. Im Finanzministerium bevorzugt man das zweite Modell, für das sich auch der Vizegouverneur der Tschechischen Nationalbank Ludek Niedermayer ausspricht:"Der Euro ist mittlerweile eine etablierte Währung, die in einem großen Teil Europas im Umlauf ist, und deshalb scheint mir der ´große Knall´ die bessere Variante zu sein, die auch für die Wirtschaft billiger ist."
Vor der Euro-Einführung stehen allerdings im kommenden Sommer erst einmal die Parlamentswahlen in Tschechien an - die endgültige Entscheidung über alle Fragen wird somit erst der künftigen Regierung zufallen.