Feuilleton

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Obwohl kurz vor dem Urlaub, muss ich feststellen, dass es mir trotz aller Mühe nicht gelingt, ein entsprechend heiteres Ferienthema aufzugreifen.Und dies obwohl ich mich nur auf den Weg in eine etwas versteckte Böhmerwalder Ecke begebe und nicht etwa an einen Urlaubsort, der nach der jüngsten Entwicklung für gefährlich gehalten wird.

Obwohl kurz vor dem Urlaub, muss ich feststellen, dass es mir trotz aller Mühe nicht gelingt, ein entsprechend heiteres Ferienthema aufzugreifen.Und dies obwohl ich mich nur auf den Weg in eine etwas versteckte Böhmerwalder Ecke begebe und nicht etwa an einen Urlaubsort, der nach der jüngsten Entwicklung für gefährlich gehalten wird.

Vor den Nachrichten, vor allem den schlechten Nachrichten flüchtet man nämlich kaum. Vor allem dann, wenn man nach ein paar Ferientagen auf die tägliche Zeitungslektüre doch nicht verzichten will und sich manchmal sogar sehr viel Mühe gibt, um sich wieder in die alte gute Tagespresse vertiefen zu können. Denn das Zeitungsangebot ist auf dem Lande mancherorts schon bedeutend beschränkter als in der Stadt. Ich weiß, dass es mir wahrscheinlich nicht schwer fallen wird, ein paar Kilometer zu wandern, um genau während der kurzen Öffnungszeit zwischen 8 und 8.30 Uhr das nächstgelegene Postamt zu betreten und dort - wenn ich Glück habe, das einzige Exemplar der Lidove noviny ergattern zu können. Hoffentlich wird sie mir eine mehr aufmunternde Lektüre bieten, als das letzte Mal. Zweifelsohne der proklamierten Ausgewogenheit wegen brachte die Zeitung ein ausführliches Interview mit einem jungen Mann vom Islamischen Informationszentrum in Prag. Seine Aussagen konnte man folgenderweise zusammenfassen: Es gebe keinerlei Terroranschläge, sondern nur Selbstverteidigungsmanöver der Moslems, die von den Unwissenden im Westen als Terror bezeichnet würden. Es gebe keine Selbstmordattentate gegen die israelische Zivilbevölkerung - aus dem einfachen Grund: Denn Israel werde, so der Informator, nur von Soldaten bewohnt. Und schließlich wünschenswert wäre, so der junge Mann, eine Welt umfassende Herrschaft des Islams.

Auf die Zeitungslektüre werde ich, wenn's geht auch während der Ferienzeit nicht verzichten. Denn es könnte mir eine wichtige Information entgehen - etwa der Art, dass die angeblichen Terroranschläge ein von den Geheimdiensten inszeniertes Spiel gewesen seien...

(Wie es übrigens auf der Webseite der tschechischen "Moslemischen Blätter" längst stand.)