Tschechien lässt Bürger aus acht Nicht-EU-Ländern einreisen
Die Außengrenzen der Europäischen Union sind seit fast drei Monaten wegen der Corona-Krise geschlossen. Von Mittwoch an werden sie für Bürger aus 14 Ländern geöffnet, die als Gebiete mit einem niedrigen Infektionsrisiko eingestuft wurden. Tschechien reagiert darauf mit seiner eigenen, engeren Auswahl.
Entscheidend für die Lockerung der Einreisebeschränkungen sind vor allem die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vorherigen 14 Tagen sowie der Trend bei neuen Fällen in dem jeweiligen Land. Auf Grund dieser Kriterien wurden 14 Drittländer von der EU bestimmt. Die einzelnen Mitgliedsländer können diese Auswahl aber noch einschränken, betont der Staatssekretär im tschechischen Außenministerium, Martin Smolek:
„Wir wollen diesen Weg gehen und die Liste korrigieren. Denn nicht alle Staaten auf der EU-Liste sind hierzulande für die erste Lockerungswelle relevant.“
Auf der tschechischen Liste stehen daher: Montenegro, Serbien, Thailand, Kanada, Australien, Neuseeland, Japan und Südkorea. Nur bei den beiden europäischen Ländern Montenegro und Serbien ist die Reisefreiheit beiderseitig, in den übrigen sechs Staaten ist die Einreise tschechischer Bürger mittlerweile eingeschränkt.
Der stellvertretende Außenminister beschrieb gegenüber dem Tschechischen Rundfunk die Verhandlungen über die Liste auf EU-Ebene:
„Wir hätten uns etwa mehr Länder des Westbalkans in der Auswahl vorstellen können. Wir verstehen aber, dass Kompromisse nötig sind. Die Verhandlungen waren wirklich sehr kompliziert und dauerten 14 Tage. Das ist ja auch verständlich. Die jeweiligen Staaten haben ihre unterschiedlichen historischen und außenpolitischen Interessen in der Welt, obwohl sie Mitglieder einer Gemeinschaft, der Europäischen Union, sind.“
Für Bürger der USA, Russlands und Brasiliens wollen die EU-Länder die Corona-bedingten Einreisebeschränkungen vorerst beibehalten.
„In Bezug auf die USA und die beiden genannten Länder gab es keine Zweifel, dass sie in Folge der hohen Infektionszahlen nicht in der ersten Lockerungswelle vertreten sein können.“
China wiederum soll nur dann berücksichtigt werden, wenn es im Gegenzug auch Einreisebeschränkungen für Europäer aufhebt. In diesem Fall will Tschechien der Entscheidung der EU aber nicht folgen, sagt Smolek:
„Wir rechnen nicht damit, dass China in der ersten Phase auf der tschechischen Liste stehen wird. Die Relevanz etwa im Bereich des Tourismus zwischen der Tschechischen Republik und China ist derzeit nicht hoch, weil Peking selbst von Reisen nach Europa abrät.“
Die Liste der Drittländer soll regelmäßig aktualisiert werden. Das Außenministerium empfiehlt, den momentanen Stand auf den Webseiten des Gesundheitsministeriums und des eigenen Ressorts zu überprüfen:
„Dort kann man auch feststellen, ob das jeweilige Drittland die Einreise für tschechische Bürger ermöglicht. Denn wenn ein Staat auf unserer Liste in der grünen Gruppe steht, bedeutet dies nicht automatisch, dass dort eine vollkommene Reisefreiheit herrscht. Wir müssen abwarten, bis sich das Land im Gegenzug für unsere Bürger öffnet.“
Ab dem 1. Juli ändert sich auch die Einstufung einiger EU-Länder nach dem Infektionsrisiko. Großbritannien und die Schlesische Woiwodschaft in Polen werden neu als risikoarm bewertet. In Portugal gilt ab Mittwoch das mittlere Risiko. In der roten Gruppe mit einem hohen Risiko der Ansteckung durch das Coronavirus bleibt also nur noch Schweden übrig.