Keine guten Bedingungen für verarbeitendes Gewerbe in Tschechien
Firmen des verarbeitenden Gewerbes nehmen ihren Betrieb wieder auf. Die Kundennachfrage bleibt dennoch gering.
Im Zuge der Corona-Krise verschlechtern sich die Bedingungen für die tschechische verarbeitende Industrie weiter. Diese Entwicklung schwächt sich allerdings etwas ab. Der Messwert des Purchasing Managers' Index (PMI) stieg im Juni auf 44,9 Punkte. Im Mai lag er noch bei 39,6 Punkten. Darüber informierte am Mittwoch die Gesellschaft IHS Markit. Im PMI stellt die Marke von 50 Punkten die Grenze zwischen Wachstum (50 und mehr) und Rückgang (weniger als 50) dar.
Der Mai-Wert des PMI war der zweitniedrigste seit der Finanzkrise vor elf Jahren. „Im Juni war der Rückgang im tschechischen verarbeitenden Sektor weniger stark“, erklärt Sian Jones, Wirtschaftswissenschaftlerin bei IHS Markit. „Einfluss darauf hatte vor allem ein deutlich verlangsamter Negativtrend in der Produktion, weil eine ganze Reihe Firmen ihren Betrieb wieder aufnahm. Zu gesteigerten Aktivitäten kam es hauptsächlich durch die Erledigung von Restaufträgen, denn die Kundennachfrage an sich fällt weiterhin stark ab.“
Nicht genutzte Kapazitäten im wiederaufgenommenen Betrieb und die schnelle Abnahme vom Restaufträgen veranlassten die Hersteller im Juni zu weiteren Entlassungen. Um ihren Absatz auch bei schwacher Nachfrage anzuregen, senkten die Firmen erneut ihre Verkaufspreise, und das obwohl die Produktionskosten steigen.
Tschechische Hersteller äußerten sich optimistisch in ihren Erwartungen für das kommende Jahr. Im aktuellen Jahr müssen sie sich mit Verlusten abfinden, so Sian Jones: „Nach unseren Schätzungen wird die industrielle Produktion im Jahr 2020 insgesamt um etwa zehn Prozent sinken.“