Rustikaler Holzbau in Modrava zeigt, wie unsere Vorfahren gelebt haben
Die Böhmerwaldgemeinde Modrava / Mader liegt inmitten des Nationalparks im Südwesten Tschechiens. Das Besucherzentrum „Dřevák“ informiert die Gäste über die Tradition der Holzverarbeitung in dieser Region – und das auch auf Deutsch. Neuerdings entsteht hier ein Blockhaus. Mit diesem soll gezeigt werden, wie in der Gegend ursprünglich gebaut und gelebt wurde.
Der Schreiner Pavel Šafařík baut mit Massivholz – so wie es früher schon die Holzfäller gemacht haben. Das Dach besteht aus Holzschindeln, die mit Brettern unterlegt sind.
„Diese Bretter schließen die Lücke zwischen den Dachbalken. Sie sind verkürzt, um den Wind abzuhalten und den Bau abzudichten.“
15 Kubikmeter Holz braucht es für eine Hütte von 25 Quadratmetern Fläche. Früher wurden die Hauswände auch noch mit Moos ausgekleidet, um die Isolation zu verbessern. Die Konstruktion wirkt sehr robust, nur kann man noch nicht hinein. Es fehlt nämlich die Tür:
„Wir sägen sie erst am Schluss heraus, damit die Konstruktion jetzt während der Bauarbeiten zusammenhält.“
Antonín Schubert (unabhängig) ist der Bürgermeister von Modrava. Er erklärt, warum am Besucherzentrum dieser neue Holzbau entsteht:
„Als es früher noch keine Autos gab, mussten die Menschen viel zu Fuß gehen. Die Holzfäller hätten unter diesen Umständen die Hälfte ihrer Arbeitszeit nur auf dem Weg verbracht – unterwegs im Wald oder auf dem Heimweg. Aus diesem Grund zogen die Arbeiter und ihre ganzen Familien für die Arbeitssaison im Sommer in den Wald um.“
Die Arbeit war unter den Familienmitgliedern klar aufgeteilt. Und auch die regionale Infrastruktur spielte dabei eine Rolle:
„Die Frauen kümmerten sich um die Landwirtschaft, und die Männer schlugen das Holz. Die Frauen bearbeiteten aber auch noch Holzscheite, die hier bei Modrava über einen Schwemmkanal weggeflößt wurden. Das war eine harte Arbeit für sie, aber genauso wichtig ist es an die Leistung der Holzfäller zu erinnern. Diese Menschen haben die Geschichte der Gemeinde mitgestaltet, und wir wollen darauf zurückblicken.“
Die große Zeit der Holzverarbeitung in Modrava begann mit dem Chinitz-Tettauer Schwemmkanal. Dieser wurde 1801 freigegeben. Es ist der zweite Flößgraben neben dem Schwarzenbergschen Schwemmkanal, der unter der Leitung des Forstingenieurs Joseph Rosenauer entstand. Heute ist das Bauwerk ein technisches Denkmal.
Doch zurück zum Blockhaus. Was wird in Zukunft den Besuchern da alles gezeigt?
„Das Blockhaus wird genauso ausgestattet, wie das damals der Fall war. Konkret gab es in den Blockhäusern nur eine Pritsche, einen Tisch und einen Kessel zum Kochen. Darüber hinaus zeigen wir auch einen Schlitten für den Transport des Holzes. Und wir planen noch zwei weitere Sachen: einen Kohlenmeiler, in dem Holzkohle hergestellt wurde, und eine interaktive Infotafel, die wir an der Holzhütte anbringen wollen. Die Besucher erfahren dort dann mehr über den Wald und wie die Holzverarbeitung im Böhmerwald oder in den Wäldern um Modrava vonstattengegangen ist.“
Ergänzt Schubert. Das Projekt kostet insgesamt 1,5 Millionen Kronen (57.000 Euro) und wird größtenteils von der Europäischen Union finanziert.