Coronavirus: Bisher nur wenige Ansteckungen bei tschechischen Urlaubern
Nur eine Handvoll Tschechen hat sich bisher in diesem Sommer bei einer Urlaubsreise mit dem neuen Coronavirus angesteckt. Das sagte Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) am Sonntag gegenüber dem Tschechischen Rundfunk. Allerdings stufen die Behörden hierzulande neuerdings die Länder Montenegro und Serbien als riskant ein.
Mehr als einen Monat ist es her, dass hierzulande die Grenzen zu den meisten EU-Staaten geöffnet wurden. Und Tschechien verzeichnet mittlerweile die ersten Fälle von Ansteckungen nach Auslandsreisen. Insgesamt haben sich im Juli neun Tschechen in sechs EU-Länder mit dem Corona-Virus angesteckt. Ladislav Dušek leitet das staatliche Institut für gesundheitliche Informationen und Statistik mit Sitz in Prag. Er zählt die Fälle auf:
„Je einer in Kroatien, Großbritannien, Ungarn und in Serbien. Drei Fälle kamen aus der Slowakei und zwei aus Schweden. Das sind wirklich keine alarmierenden Zahlen, und ich sehe da keinen Grund für Panik.“
Mit der wiedergewonnenen Reisefreiheit und der Urlaubszeit haben auch zahlreiche Tschechen ihre Sommeraufenthalte in beliebten Reisezielen gebucht. Besonders Kroatien ist wie jedes Jahr der Renner. Das Land gilt bislang als sicher, trotz den steigenden Zahlen an Neuinfektionen.
Gesundheitsminister Vojtěch beschreibt die dortige Lage als sicher für jene Touristen, die sich in den Küstenregionen aufhalten.
„Es ist ein bisschen ähnlich wie in Tschechien. Es gibt dort lokale Hotspots, die sich nicht direkt in den Urlaubsdestinationen befinden, sondern mehr im Landesinneren, gegebenenfalls in und um Zagreb“, so der Ressortchef.
Obwohl nur wenige Urlaubsrückkehrer erkrankt sind, wertet das Gesundheitsministerium die Lage in den EU-Ländern durchgehend aus. So wie im Fall der beiden Ländern Montenegro und Serbien, die neu als risikoreich eingestuft wurden. Diese Entscheidung hat Jan Papež überrascht. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Verbandes tschechischer Reiseunternehmen:
„Es ist eine Entscheidung, die wir respektieren und mit der wir leben müssen. Aber sie kommt uns etwas voreilig vor.“
Vojtěch erklärte die Entscheidung im Falle der beiden Länder in einem Interview für die Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks. Die Einstufung richte sich nach der Anzahl der Infektionen je 100.000 Einwohner. Und die Grenze liegt bei 16 Fällen, so der Minister:
„Ich kann da nicht anders reagieren als mit Zahlen. Wenn wir über Serbien und Montenegro sprechen, liegt die Anzahl der Infizierten um die 50 je 100.000 Einwohner. Das heißt, der Anteil ist wirklich hoch, und deswegen haben wir diese Entscheidung getroffen. Und so haben auch andere Staaten reagiert, nicht nur die Tschechische Republik.“
Seit Montag ist es hiermit für die tschechischen Rückkehrer aus den beiden Balkanstaaten erforderlich, einen negativen Test vorzuweisen oder sich in eine zweiwöchige Quarantäne zu begeben.
Auch andere Balkanländer registrieren steigende Zahlen von Neuinfizierten mit dem Coronavirus. Einige europäische Länder haben Bulgarien schon von der Liste der sicheren Ziele gestrichen. Kroatien ist davon noch nicht betroffen. Der Gesundheitsminister spricht da von wenigen Fällen, die auch erst vor kurzem registriert wurden. Die Rate der Infizierten wird nämlich aus dem Durchschnitt der vergangenen 14 Tage berechnet.