„Corona-Ampel“: Risikostufen für Bezirke Tschechiens

Adam Vojtěch (Foto: ČTK/Vondrouš Roman)

Das Gesundheitsministerium hat am Montag ein neues „Ampel-System“ für die Beurteilung der Corona-Gefahr vorgestellt. Mit Grün, Gelb und Rot werden drei Risikostufen unterschieden.

Foto: Kristýna Guryčová,  Twitter,  ČRo

In den vergangenen Tagen ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Tschechien wieder angestiegen. Deswegen wurden wieder einige Beschränkungen hierzulande eingeführt. Diese gelten allerdings nicht landesweit. Stattdessen werden ab jetzt die einzelnen Regionen Tschechiens je nach der Zahl der Infektionsfälle in vier Gruppen eingeteilt. Gesundheitsminister Adam Vojtech stellte das System auf einer Pressekonferenz am Montag in Prag vor:

„Es gibt vier Stufen. Die Stufe 0 bezeichnet kein Risiko an Infektionen. Zur grünen Gruppe gehören Gebiete mit vereinzelten Coronavirus-Fällen. Gelb sind Gebiete gekennzeichnet, in denen das Virus beginnt, sich außerhalb klar eingegrenzter Hotspots zu verbreiten. Rot wird ein Bezirk beziehungsweise eine Region gekennzeichnet, in der sich das Virus innerhalb der Gesellschaft ausbreitet.“

Das System sei nicht nach Kreisen eingeteilt, sondern nach den kleineren Gebietseinheiten hierzulande, den Bezirken, betonte Vojtěch.

Rastislav Maďar  (Foto: Archiv von Rastislav Maďar)

Die Risikostufen sollen vor allem den Gesundheitsämtern in den Regionen helfen. Diese können in Reaktion darauf entsprechende Maßnahmen ergreifen. In der grünen Zone gelten Empfehlungen wie bei üblichen saisonbedingten Atemwegserkrankungen. Die gelbe Farbe bedeute, dass bereits einige präventive Maßnahmen möglich würden, erläuterte der Chef-Epidemiologe Rastislav Maďar vor Journalisten am Montag:

„Das kann auch Beschränkungen und Verbote mit sich bringen, die niemanden überraschen sollten. Die Einschränkung der Teilnehmerzahl bei Massenveranstaltungen, eine Verkürzung der Öffnungszeiten in Gastronomie, Tanzclubs und Diskotheken sowie etwa die Einführung der Zwei-Meter-Abstands-Regel.“

Derzeit gehören Prag und der Mährisch-Schlesische Kreis zur gelben Zone. Die rote Warnstufe würde dann strengere Einschränkungen wie etwa eine Ausgangssperre mit sich bringen. Sie drohe im Moment aber nicht, betonte Maďar.

Der Leiter des Instituts für Informationen und Statistiken im Gesundheitswesen, Ladislav Dušek, beurteilte am Montag die aktuelle Corona-Lage hierzulande:

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„Die epidemiologische Lage ist in Tschechien im Ganzen gut. In den meisten Bezirken gibt es keine oder nur vereinzelte Erkrankungsfälle. Es lässt sich von lokalen Infektionsherden sprechen. Das sind jetzt Prag, neu Jihlava, zum Teil der Mittelböhmische Kreis und auch der Mährisch-Schlesische Kreis, wo sich die Lage aber inzwischen wesentlich beruhigt hat.“

Eine unkontrollierte Ausbreitung des Virus drohe hierzulande nicht, unterstrich Dušek. In den letzten Wochen stiegen zwar die Zahlen der Neuinfektionen. Die Zahl der Menschen, die in Krankenhäusern behandelt werden, bleibt aber gering. Trotzdem hat Tschechien landesweit die Maßnahmen verschärft. Seit Samstag gilt eine Maskenpflicht bei Veranstaltungen ab 100 Teilnehmern. Ab diesem Montag wurde auch die maximale Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen reduziert: von zuvor 1000 auf 500. Gesundheitsminister Adam Vojtěch:

„Wir sehen in den Großveranstaltungen das höchste Risiko. Dabei kommen viele Menschen, die sich nicht kennen, an einem Ort zusammen. Studien haben zudem gezeigt, dass sich die Infektion schneller verbreitet, wenn Menschen schreien oder singen.“