Tschechische Spürhunde sollen Corona erschnüffeln

Foto: ČTK / Ondřej Deml

Normalerweise suchen sie am Flughafen nach Sprengstoff und Drogen. Nun werden tschechische Polizeihunde aber darauf trainiert, das neuartige Coronavirus zu erschnüffeln.

Hunde haben sehr feine Nasen. Ihr Geruchssinn soll jetzt im Kampf gegen Corona eingesetzt werden. Den Vierbeinern von Zoll und Polizei wird am Prager Flughafen derzeit beigebracht, Infizierte aufzuspüren. Vom klassis

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chen Training unterscheidet sich die aktuelle Arbeit mit den Tieren eigentlich nur darin, dass die Hundeführer Schutzanzüge und Brillen tragen müssen. Auch ein Desinfektionsgerät wird eingesetzt, es soll die Luft ionisieren.

„Die Dinge, mit denen wir jetzt arbeiten, haben ein potentielles Infektionsrisiko. Das ist normalerweise nicht der Fall. Deswegen wird mehr auf die Sicherheit von uns Menschen und auch der Hunde geachtet.“

Soweit Lenka Dyntarová von der Zollverwaltung. Sie arbeitet seit zwei Jahren auf dem Václav-Havel-Flughafen in Prag mit Spürhunden. Das jetzige Training verlaufe wie üblich, sagt sie:

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„Ich gebe dem Hund einen neuen Stoff zum Riechen und belohne ihn, wenn er sich dafür interessiert. Schrittweise erreiche ich damit, dass er auf den Stoff reagiert und sich dazu hinlegt. Wenn ich mir sicher bin, dass er den Stoff kennt, gebe ich ihm zur Täuschung Ähnliches, für das er sich im Gegenteil aber nicht interessieren soll.“

Für die Ausbildung wurde in der unmittelbaren Nähe des Prager Flughaufens eine Spezial-Halle gebaut. Insgesamt sechs Vierbeiner der Polizei werden dort abgerichtet, Coronaviren zu riechen. In den Fächern einer speziellen Kiste erschnüffeln sie die entsprechenden Proben. Es handele sich um Hunde, die für die Detektion von Rauschgift, Betäubungsmitteln, Tabak, Banknoten und Waffen ausgebildet seien, erklärt der stellvertretende Leiter der Zollverwaltung, Pavel Kotraba.

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Das Training in der Halle soll bis Ende des Jahres dauern. Danach werden die Fähigkeiten der Hunde am Einsatzort überprüft. Künftig sollen sie am Flughafen in Prag ihren Dienst verrichten, erwogen wird aber auch etwa der Einsatz in Seniorenheimen.

Bereits im Juli haben Forschende der Tierärztlichen Hochschule in Hannover (TiHo) eine erste Studie zum Thema veröffentlicht. Spürhunde der Bundeswehr konnten demnach bereits nach einer Woche Training unter mehr als eintausend Proben die mit Corona infizierten herausfinden. Die Trefferquote lag bei 94 Prozent. Die Forschungsstudie wird derzeit fortgesetzt. Am Flughafen in der finnischen Hauptstadt Helsinki sind Corona-Spürhunde seit September bereits im Einsatz.