Barometer: Tschechiens Firmen im letzten Quartal 2020 im Aufwärtstrend
Die tschechischen Firmen verzeichnen im vierten Quartal dieses Jahres wieder mehr Aufträge, die Entlassungen sind gestoppt. Die Unterschiede zwischen kleinen und großen Firmen werden indes größer.
Dieses Fazit wird im sogenannten Barometer der tschechischen Industrie gezogen, das vom Nationalen Zentrum der Industrie 4.0 erarbeitet wurde. Die Analyse beruht auf den Daten, die das Institut bei 354 Gesprächen mit führenden Vertretern der tschechischen Industrie gewonnen hat. Die Gespräche wurden zwischen Oktober und Dezember 2020 geführt.
Den tschechischen Produzenten ist es im letzten Quartal dieses Jahres gelungen, sich neue Aufträge zu sichern. Das hat sich positiv ausgewirkt auf ihren Betrieb, der kurzfristig wieder etwas stabiler ist. Aktuell sind die Maschinen der Industrieunternehmen zu 76,3 Prozent ausgelastet, und 88,7 Prozent der Beschäftigten gehen wieder einer Arbeit nach.
Die Mehrzahl der Firmen hat ihre Personalpolitik überdacht und ihre Pläne der neuen Lage angepasst. Gut ein Fünftel der Unternehmen (22 Prozent) will seinen Personalstand in nächster Zeit reduzieren – und zwar im Schnitt um 8,3 Prozent. Ein nahezu gleich hoher Anteil an Firmen will demgegenüber seine Kapazitäten erweitern. Sofern es jeweils die Lage auf dem Arbeitsmarkt erlaubt, sollen die Beschäftigtenzahlen im Schnitt um 4,8 Prozent erhöht werden. Dabei bestehen wesentliche Unterschiede zwischen den großen Produzenten auf der einen Seite sowie den kleinen und mittleren Firmen auf der anderen Seite. Die Großunternehmen stehen in allen Belangen eindeutig besser da: Sie haben ausgehandelte Aufträge für den durchschnittlichen Zeitraum von einem halben Jahr. Die großen Produzenten sind damit mehr als doppelt so stark abgesichert wie die kleinen und mittleren Firmen.
Auf den insgesamt positiven Trend zu Jahresende haben mehrere Faktoren Einfluss, erklärt Alena Burešová vom Nationalen Zentrum der Industrie 4.0. Ein wesentlicher Punkt aber sei, dass die Industrieproduktion während des zweiten Lockdowns – anders als im Frühjahr – aufrechterhalten wurde. Zudem hätten die Unternehmen viele Maßnahmen ergriffen, um ihre Beschäftigten vor einer Ansteckung mit dem Virus zu schützen. „Nicht zuletzt ist der Trend der Tatsache geschuldet, dass wir eine kleine und offene Wirtschaft sind, die in die ganze Welt exportiert. Und nicht zuletzt befindet sich auch Deutschland als unser bedeutendster Handelspartner auf einem guten Weg“, sagte Burešová.