Stadt Prag will nicht genutzte Airbnb-Wohnungen an Bedürftige vermieten
Der Prager Magistrat möchte Wohnungen anmieten, die bisher kurzfristig vermietet wurden, aber unter anderem wegen der Pandemie nun leer stehen. Auf diese Weise will die tschechische Hauptstadt sowohl Sozialwohnungen bereitstellen, als auch die Tätigkeit vor allem von Airbnb einschränken.
Laut einem Bericht der Wirtschafts-Tageszeitung „Hospodářské noviny“ nimmt sich Prag dabei das portugiesische Lissabon zum Vorbild. In einer ersten Phase will das Rathaus 50 Wohnungen übernehmen, die dann Senioren und Obdachlosen zur Verfügung gestellt werden sollen.
Die Pläne dazu sind bereits weit gediehen. Noch im April wolle man im Stadtrat über den Startschuss für das entsprechende Pilotprojekt verhandeln, sagte der Bürgermeister für Wohnungspolitik, Adam Zábranský (Piratenpartei). Im ersten Jahr plant der Magistrat, zehn Millionen Kronen (385.000 Euro) in das Projekt zu investieren.
Prag kämpft seit einigen Jahren mit mangelndem Wohnraum für die Menschen und steigenden Miet- und Immobilienpreisen. Viele Jahre lang hat die Stadt dabei selbst zu der Entwicklung beigetragen. So verkaufte sie viele Wohnungen in ihrem Besitz an Privateigentümer. Heute gehören deswegen nur noch 31.500 Wohnungen der Stadt oder den Stadtteilen, 1991 waren es noch 194.000 gewesen. Immerhin hat der Stadtrat diese Woche im Rahmen eines neuen Konzepts beschlossen, dass künftig jedes Jahr mindestens 500 städtische Wohnungen neu gebaut werden sollen.