Berufsverbände kommentieren Lockerungsplan der Regierung
Die Regierung hat ihren Plan zu Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen in sechs Schritten vorgestellt. Dieser ist jeweils von der Siebentage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen abhängig. Demzufolge sollen am 3. Mai alle bisher geschlossenen Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe öffnen. Weitere Lockerungen sollen je nach Corona-Lage folgen.
Der Verband für Handel und Fremdenverkehr begrüßt den neuen Lockerungsplan. Das zuvor geltende Anti-Corona-System (PES) sei eine Sackgasse gewesen, sagte der Verbandsvorsitzende Tomáš Prouza gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Laut Prouza haben die Berufsverbände eine entsprechende Systematik schon länger gefordert und halten sie für funktionsfähig. Die Unternehmer seien in der Lage, sich kurzfristig auf die Wiederaufnahme des Betriebs vorzubereiten, meint er. Tourismusbetriebe wie Hotels oder Museen, Schlösser und Burgen müssten seinen Aussagen nach aber rund drei Wochen im Voraus informiert werden, dass sie öffnen können. Darüber wolle er mit Gesundheitsminister Petr Arenberger (parteilos) noch diskutieren, kündigte Prouza an.
Der Verband der Einkaufszentren begrüßt, dass die Termine für die Öffnungen bekannt gegeben wurden. „Wir glauben fest, dass die Regierung ihr Versprechen einhalten wird, unter anderem weil Einkaufszentren sich wiederholt als sicherer Ort erwiesen haben. Wir sind in der Lage, die erforderlichen Sicherheits- und Hygienevorschriften verantwortungsvoll einzuhalten. Zudem wird sich nach unseren Berechnungen und Erfahrungen die Mobilität durch die Öffnung der Einkaufszentren nur gering erhöhen“, sagte Verbandschef Jan Kubíček.
Kritik an den Anti-Corona-Maßnahmen einschließlich des neuen Lockerungsplans äußerte der tschechische Verband der Hotels und Gaststätten. Die Maßnahmen des Kabinetts würden die Unternehmer benachteiligen und wahrscheinlich auch über den rechtlichen Rahmen hinausgehen, hieß es. Die Regierung habe sie ohne Diskussion mit Vertretern der betroffenen Bereiche und ohne Rücksicht auf die Auswirkungen für die Firmen vorbereitet, führt der Verband in einer Presseerklärung am Freitag aus. Man wolle daher rechtliche Schritte einleiten und Unternehmer schützen, deren Tätigkeit bereits praktisch zerstört worden sei, heißt es in dem Schreiben.
Laut Verbandspräsident Václav Stárek könnten zum Beispiel Restaurantgärten sofort geöffnet werden, wenn die Regeln für einen sicheren Betrieb eingehalten würden. Die Regierung möchte dies aber erst bei der Inzidenz unter 75 Fälle pro 100.000 Einwohner ermöglichen. „Unterbringungsdienste stellen kein Risiko dar, wenn grundlegende Sicherheitsmaßnahmen in Kombination mit negativen Tests eingehalten werden, und es gibt keinen Grund, sie auf maximal 25 Prozent der Kapazität zu beschränken“, kritisierte Stárek eine weitere Bestimmung des Lockerungspakets.