Umfrage: Mehr als die Hälfte der tschechischen Exporteure befürwortet Euro-Einführung

57 Prozent der tschechischen Exporteure würde die Einführung des Euro im Land zum jetzigen Zeitpunkt befürworten. Für die Umsetzung dieser Maßnahme in naher Zukunft sprachen sich 29 Prozent aus.

Dies ergab eine gemeinsame Umfrage der Raiffeisenbank und des Verbandes tschechischer Exportunternehmen unter 40 Ausfuhrfirmen. Demnach lehnen 25 Prozent der Befragten die Euro-Einführung ganz ab. Gründe dafür sind Befürchtungen vor einer Euro-Krise oder vor dem Auseinanderbrechen der Euro-Zone.

18 Prozent der Umfrageteilnehmer haben zu diesem Thema keine feste Meinung. „Viele sind sich bewusst, dass der Euro oder jede andere gemeinsame Währung keine Allheilmittel sind. Neue Aufträge oder Märkte entstehen dadurch nicht von selbst. Nur konkurrenzfähige Produkte oder Dienstleistungen öffnen den Exporteuren die Türen zu den bestehenden oder neuen Kunden“, kommentierte die führende Ökonomin der Raiffeisenbank, Helena Horská, die Präsentation der Umfrageergebnisse in der vergangenen Woche.

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Die tschechische Regierung hat im April ein Konvergenzprogramm verabschiedet, das das Grundlagedokument für die Euro-Einführung bildet. Das Finanzministerium plant darin mit einem Anwachsen des Schuldenstandes auf 54,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) bis 2024, ausgehend von den in diesem Jahr erwarteten 44,8 Prozent. Die Europäische Union erlaubt zur Euro-Einführung unter normalen Umständen, das heißt ohne die Auswirkungen der Corona-Pandemie, ein staatliches Verschuldung von bis zu 60 Prozent des BIP.

Die tschechische Nationalbank und das Finanzministerium haben im vergangenen Dezember der Regierung wiederholt davon abgeraten, ein konkretes Datum für die Währungseinführung zu bestimmen. Im Programm von Premier Andrej Babiš (Partei Ano) ist außerdem festgehalten, dass sein Kabinett die Euro-Einführung nicht zum Ziel hat.