Lockerungen der Corona-Maßnahmen und Impfstoff für Drittländer
Zwar liegt die Corona-Impfquote hierzulande unter dem EU-Durchschnitt, dennoch gibt Tschechien Impfstoff an Drittländer ab. Außerdem fallen am Sonntag weitere Corona-Beschränkungen. Das sind die wichtigsten Entscheidungen, die die tschechische Regierung am Montag getroffen hat.
Seit Mai haben zwar die Diskos in Tschechien wieder geöffnet. Doch tanzen, das durfte man bisher dort nicht. Am Sonntag ändert sich das nun, wie Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) am Montag nach der Sitzung des Regierungskabinetts verkündete:
„Wir ermöglichen all jenen zu tanzen, die entweder vollständig geimpft oder in den vergangenen 180 Tagen von Covid-19 genesen sind respektive einen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 24 Stunden ist. Eine weitere Änderung betrifft die Schwimmbäder. Ihnen ist ab August die maximale Auslastung erlaubt anstatt nur 75 Prozent der Kapazitäten.“
Letzteres begrüßt der tschechische Verband der Schwimmbäder und Saunen. Laut dem Vorsitzenden Pavel Košnar ist man auf die Änderung gut vorbereitet.
„Im Prinzip müssen wir nur die Hinweistafeln aus den Eingangsbereichen entfernen, dass maximal 75 Prozent der Kapazitäten erlaubt sind. Zudem werden die Bademeister und das Personal jetzt wieder voll arbeiten“, so Košnar.
Lockerungen gibt es auch für Sport- und Kulturveranstaltungen. So erhöhen sich erneut die erlaubten Besucherzahlen – und zwar auf bis zu 7000 draußen und 3000 drinnen. Alles steht aber nur jenen offen, die eines der sogenannten „Drei Gs“ erfüllen – also geimpft, getestet oder genesen sind. Ebenso ist neu, dass die Veranstalter ihre Zuschauerkapazitäten komplett ausnutzen dürfen. Dies war bisher nicht möglich.
Das Kabinett hat des Weiteren die Schenkung von Impfstoff an Drittländer beschlossen. Auf diesen humanitären Ansatz hatten sich zuvor die Staats- und Regierungschefs der EU geeinigt. Bis Ende des Jahres will Tschechien fast 2,4 Millionen Impfdosen ausgewählten Ländern auf dem Balkan, in Afrika und in Asien überlassen. Es handelt sich um zwölf Staaten, die man schon seit vielen Jahren mit Entwicklungshilfe unterstützt: die Ukraine, Nord-Mazedonien, Moldawien, Bosnien-Herzegowina, Georgien, Indien, Vietnam, Thailand, Bhutan, Tunesien, Mali und Sambia. Weiteren Impfstoff will Tschechien verkaufen. Gesundheitsminister Vojtěch:
„Wir haben uns auf einen ersten solchen Fall geeinigt. So übergeben wir der Slowakei eine Million Dosen der Vakzine von Biontech/Pfizer. Es bestehen aber auch Anfragen weiterer europäischer Staaten.“
Insgesamt hat Tschechien bisher knapp 24 Millionen Dosen Corona-Impfstoff bestellt. Davon werden noch gut 14 Millionen Dosen geliefert. Selbst für eine einhundertprozentige Durchimpfung der hiesigen Bevölkerung würde nur etwa die Hälfte davon gebraucht. Deswegen hatte Premier Andrej Babiš (Partei Ano) im Vorfeld der Regierungssitzung bereits gesagt, man habe mehr Impfstoff als nötig.