Rüstungsdeal perfekt: Deutschland liefert 15 Panzer an Tschechien

Leopard-Panzer

Die deutsche Bundesregierung hat beschlossen, mehrere Panzer an Tschechien zu liefern – im Gegenzug für das militärische Material, das Tschechien an die Ukraine geschickt hat.

Der Rüstungsringtausch war bereits vor zwei Wochen Thema. In Berlin verhandelten der tschechische Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) und Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) darüber. Bei der Pressekonferenz im Anschluss an das Treffen sagte Scholz:

Petr Fiala und Olaf Scholz | Foto: Regierungsamt der Tschechischen Republik

„Tschechien kann Waffen zur Verfügung stellen, die ihren Ursprung in russischer Produktion haben und unmittelbar nützlich sind für die Ukraine. Wir können helfen, dass die tschechische Armee die notwendige Kraft behält, die dazu gehört.“

Den Worten lässt die Bundesregierung nun Taten folgen und liefert – wie jetzt bekannt wurde – 15 Leopard-Panzer an Tschechien. Über die Bedeutung dieser Lieferung sprach Petr Fiala am Mittwoch in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks: „Im Bereich von Verteidigung und Militär gab es noch nie eine derartige Zusammenarbeit mit Deutschland“, sagte der Premier. „Die Lieferung zeigt die Wertschätzung Deutschlands dafür, dass Tschechien von Anfang an der Ukraine hilft. Das hängt natürlich unmittelbar miteinander zusammen,“ teilte Fiala weiter mit.

T-72-Panzer | Foto:  ČT24

Mit der tschechischen Hilfe für die Ukraine meint Fiala die Lieferung schwerer Waffen. So wurden zuletzt Medienberichten zufolge unter anderem mehrere T-72-Panzer sowjetischer Bauart in das Kriegsland geschickt. Informationen dieser Art werden aus Sicherheitsgründen nicht von der tschechischen Regierung kommentiert.

Bei den 15 Leopard-Panzern, die Deutschland nun seinem unmittelbaren Nachbarn schenkt, handelt es sich um solche des älteren Modells 2 A4. Konkret sind es 14 Kampfpanzer und ein Bergepanzer. Laut Informationen des Verteidigungsministeriums in Berlin stammen sie aus deutschen Industriebeständen. Die Einzelheiten der Lieferung erklärte Tschechiens Verteidigungsministerin Jana Černochová (Bürgerdemokraten) am Mittwoch nach der Kabinettssitzung:

Jana Černochová | Foto:  Regierungsamt der Tschechischen Republik

„Zur Lieferung vonseiten der deutschen Waffenindustrie gehören auch Ersatzteile und Munition. Der erste Panzer soll innerhalb von sechs Monaten nach Unterzeichnung des Abkommens bei uns ankommen. Den Vertrag arbeitet derzeit mein Ressort aus. Er soll in den nächsten Wochen unterschrieben werden.“

Wie das tschechische Verteidigungsministerium weiter informierte, sollen die Leopard-Panzer in Tschechien modernisiert werden. Doch Černochová betonte, das Kriegsgerät sei bereits jetzt einsatzbereit.

Christine Lambrecht | Foto: Markus Schreiber,  ČTK/AP Photo

Die Ausbildung der tschechischen Panzerfahrer an den neuen Geräten wird zunächst in Deutschland durch die Bundeswehr erfolgen. Wie die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) in einer Pressemitteilung informierte, übernimmt der Bund die Kosten dafür. Anschließend werden Soldaten beider Länder gemeinsam in Tschechien mit den Fahrzeugen üben, hieß es von tschechischer Seite.

Jana Černochová teilte auch mit, dass sie bei ihrem Besuch in den USA Ende April über den Einkauf von Panzern verhandelt habe. Zu einem Rüstungsdeal sei es jedoch nicht gekommen, so die Ministerin:

Panzer vom Typ Leopard | Foto: Friedrich Böhringer,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 2.5

„Uns wurde dort gesagt, dass derzeit mehrere Länder intensiv Panzer anfragen würden. Tschechien hätte sie erst 2030 bekommen können. Das ist aber das Jahr, in dem wir die neuen Panzer bereits einsatzbereit brauchen. Ganz zu schweigen von den Preisen für die Technik, die durch den Krieg in der Ukraine Tag für Tag steigen.“

Ein weiteres Argument für den Deal mit Deutschland war, dass weitere Nato-Staaten wie etwa Polen und Ungarn Panzer vom Typ Leopard einsetzen. Zu guter Letzt machte Černochová deutlich, dass sie sich von der engen Militärkooperation mit Deutschland Aufträge aus dem Nachbarland für die tschechische Waffenindustrie erhofft.

Leopard-Panzer | Foto: AMB Brescia,  Wikimedia Commons,  CC BY 2.0

Wie es bei der Pressekonferenz weiter hieß, verhandelt Tschechien mit Deutschland über die Anschaffung von bis zu 50 neuen Leopard-Panzern in der derzeit aktuellsten Ausführung 2 A7+. Černochová zufolge könnte dieser Kauf in den nächsten Jahren erfolgen.