Projekt zum Klimawandel: Junge Helfer aus EU-Ländern erneuern Feuchtgebiete im Böhmerwald
60 junge Ehrenamtliche aus neun Ländern der Europäischen Union sind seit Samstag im Böhmerwald aktiv. Auf dem Gelände des Nationalparks erneuern sie Torfmoore und Sumpfflächen.
Eine Woche lang erleben und beleben die jungen Helfer die Gegend um Stožec / Tusset im Böhmerwald. Möglich macht dies ein Projekt der NGO Na mysli (zu Deutsch etwa: Im Sinn), unterstützt von der Umweltorganisation Hnutí Duha (Bewegung Regenbogen) sowie der Nationalparkverwaltung. Es gehe vor allem darum, der Landschaft das Wasser zurückzuführen, erläutert Viktoria Tenzerová. Die Direktorin von Na mysli betonte in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Dies ist eine sehr wichtige Tätigkeit angesichts des Klimawandels und der aktuellen Waldbrandgefahr, wovon wir unlängst in einem anderen Nationalpark Zeugen geworden sind. Für den Böhmerwald gilt das im Besonderen, denn die hiesigen Sumpfflächen sind natürliche Biotope. Wir müssen ihnen zurückgeben, was ihnen in den vergangenen 50 Jahren und länger durch Menschenhand genommen wurde.“
Das EU-finanzierte Projekt heißt „Hra o klima“ (Spiel ums Klima). Mit sogenannten Wilderness camps (zu Deutsch: Wildnis-Camps) wie dem in Tschechien oder auch anhand eines Gesellschaftsspiels werden jungen Menschen der Klimawandel und seine Folgen nähergebracht. Damit die recht große Anzahl von 60 Ehrenamtlichen im Böhmerwald nicht schon wieder Schaden anrichtet, seien sie in zwei Teams eingeteilt worden, so Tenzerová weiter:
„Jeden Tag macht sich eine Gruppe an die Arbeit. Zur Erneuerung der Sümpfe ist es nötig, Abflusskanäle zu schließen und Material umzulagern. Die jeweils dreißig jungen Ehrenamtlichen schaffen in einer Woche ziemlich viel – so wie es schon Tradition ist bei der ‚Woche für die Natur‘, die Hnutí Duha seit vielen Jahren veranstaltet.“
Die jeweils zweite Gruppe habe dann immer ein informatives Tagesprogramm, das auch Ausflüge in andere Gebiete des Nationalparks beinhalte, fügt die Organisatorin hinzu. Und überhaupt habe der Aufenthalt der jungen Freiwilligen einen breiteren Kontext. Das Wasser im Boden zu behalten, sei nur eines von mehreren Zielen der Praxiswoche, betont Tenzerová:
„Ein weiterer wichtiger Grund ist der Erhalt der Biodiversität. Die Feuchtgebiete im Böhmerwald sind die Heimat für viele seltene lokale Tier- und Pflanzenarten. Diese sterben aus, wenn die Natur in schlechtem Zustand ist. Und dies hat wiederum negative Auswirkungen auf die Lebensbedingungen aller Menschen auf der Erde. Mit dem Schutz der Arten erhalten wir nicht nur die Wälder in unserem Nationalpark, sondern helfen, die Folgen des Klimawandels zu bewältigen.“
Darum geht es auch bei der bereits erwähnten „Woche für die Natur“ (Týden pro krajinu), die die Umweltorganisation Hnutí Duha alljährlich veranstaltet. Für zwei ganz ähnliche Arbeitseinsätze wie das aktuelle Jugendcamp im Böhmerwald würden bis September noch Anmeldungen entgegengenommen, macht Tenzerová aufmerksam.
Abgesehen von der Praxis direkt in der Natur plant die Organisation Na mysli bis Jahresende noch eine ganze Reihe weiterer Aktivitäten zum Thema Klimawandel. Dazu gehört vor allem das Festival „Země na talíři“ (Die Welt auf dem Teller), bei dem bereits im zehnten Jahrgang Dokumentarfilme gezeigt werden.