Kurbäder und Aquazentren sehen sich durch hohe Energiepreise bedroht
Befürchtungen wegen der hohen Energiepreise herrschen nicht nur in den Industrieunternehmen Tschechiens. Auch die Besitzer von Aquazentren und Skiressorts sowie die Betreiber von Kurbädern haben Angst vor eventuellen Einschränkungen im Betrieb.
Die staatliche Agentur CzechTourism hat vor kurzem darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Tourismus-Branche hierzulande noch nicht von den Folgen der Corona-Pandemie erholt hat. Zudem gefährden der Agentur zufolge die hohen Energiepreise den Betrieb vieler Ressorts.
Aus einer von CzechTourism durchgeführten Umfrage geht hervor, dass etwa 53 Prozent der Bevölkerung vorhaben, den Herbsturlaub in Tschechien zu verbringen. Dies ist ungefähr der gleiche Wert wie im vergangenen Jahr. Die Mehrheit der Befragten will sich demnach auf Wanderungen und Spaziergänge konzentrieren, und ein Viertel der Urlauber will auch Aquaparks besuchen. Jan Herget warnt, dass dieser Nachfrage womöglich nicht entsprochen werden könne. Der Direktor von CzechTourism sprach in den Inlandsendungen des Tschechischen Rundfunks von der Gefahr, dass die Aquaparks kein entsprechendes Angebot machen könnten:
„99 Prozent der Aquazentren haben bis Ende 2022 fixe Energiepreise. Sie warnen davor, dass sie nächstes Jahr aber möglicherweise schließen müssen. Die Betreiber befürchten, dass sie ähnlich wie während der Corona-Pandemie als Erste die Folgen der Preissteigerungen tragen müssen, weil sie nur als eine Freizeitaktivität betrachtet werden. Ich möchte jedoch betonen, dass Tourismus nicht nur Freizeitaktivitäten betrifft, sondern ein Wirtschaftsbereich ist. In der Vor-Corona-Zeit waren dort mehr als 240.000 Menschen beschäftigt, und die Branche trug mit drei Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei.“
Auch weiteren Vertretern des Verbands der Schwimmbad- und Saunawirtschaft zufolge erwägen die Betreiber, die Öffnungszeiten demnächst einzuschränken. Allerdings sollen nach einem Beschluss des Regierungskabinetts die Energie-Großabnehmer im Lande ab November die Möglichkeit haben, eine staatliche Förderung zu bekommen. Zur Verfügung stehen insgesamt 30 Milliarden Kronen (1,2 Milliarden Euro).
Für Kurbäder gilt allerdings dieselbe Preisdeckelung der Energiepreise wie für Kleinabnehmer. Der Vorsitzende des Heilbäder-Verbandes, Eduard Bláha, teilte mit, die Mitglieder seiner Vereinigung hätten diese Lösung begrüßt. Er fügte jedoch hinzu:
„Trotz aller Maßnahmen muss ein Teil der Kurbetriebe in den Wintermonaten geschlossen bleiben.“
Laut Bláha fehlen den Kurbädern wegen der Corona-Pandemie weiterhin die ausländischen Besucher und auch ältere Patienten, die früher längere Kuraufenthalte gebucht haben.