Wochenendhäuser in Tschechien: Preise fallen, Angebot steigt
Die Tschechen versuchen derzeit vermehrt, ihre Wochenendhäuser abzustoßen. Einige sind nämlich nicht mehr in der Lage, die Kosten für diese noch länger zu decken. Deshalb werden solche Immobilien nun deutlich billiger. Makler sprechen von bis zu 30 Prozent Ersparnis.
Die Corona-Pandemie hatte noch einen Boom ausgelöst: In Folge der Reisebeschränkungen kauften die Menschen in Tschechien mehr Wochenendhäuser und Hütten. Nach Angaben von Maklern wurden diese Immobilien aber zu überhöhten Preisen verkauft. Jetzt kehre sich der Trend jedoch um, sagte Eva Viktorinová vom Immobilienmakler Remax in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Der Markt kehrt zur Normalität zurück. In den vergangenen beiden Jahren war die Nachfrage enorm groß, weil die Menschen den Lockdown außerhalb der Stadt verbringen wollten. Also kauften sie Wochenendimmobilien zu jedem Preis.“
Die Angebotspreise für solche Häuser sind nun den sechsten Monat in Folge gesunken. Sie lägen aber immer noch etwas höher als vor der Corona-Zeit, sagt Kristýna Hořovská vom Portal Sreality.cz:
„So ist zum Beispiel der durchschnittliche Preis für einen Quadratmeter im Kreis Mittelböhmen gesunken, und zwar von 50.720 Kronen im Mai auf rund 49.198 Kronen im Oktober (rund 2000 Euro, Anm. d. Red.).“
Die Zahl der Verkaufsanzeigen für Wochenendhäuser hat zugenommen. Wegen der steigenden Energiepreise und der zunehmenden Betriebskosten verzichten die Menschen nun auf ihr Freizeitdomizil. Viele Haushalte könnten sich infolge der hohen Inflation den Besitz einfach nicht mehr leisten, ergänzt František Brož von Bezrealitky.cz:
„Wir kommen jetzt in eine Phase des Ausverkaufs. Die Haushalte, die in den vergangenen drei Jahren Wochenendhäuser und Ferienwohnungen gekauft haben, stoßen diese wieder ab. Damals waren es häufig spontane und unüberlegte Käufe, bei denen man einen übertriebenen Preis bezahlt hat. Das Landhaus hat sich nun zu einem großen Loch im Budget entwickelt.“
Aufgrund des großen Angebots sind die Eigentümer aber nun gezwungen, die Preise zu senken, um die Immobilie überhaupt verkaufen zu können. František Brož:
„Freizeitimmobilien haben drei Preisniveaus. So sind zum Beispiel die Preise für einfache, kleine, nicht isolierte Hütten in Schrebergärten im letzten Jahr um 20 Prozent gestiegen. Derzeit beobachten wir, dass der Preis um mehr als 30 Prozent gefallen ist. Wochenendhäuser in gefragten Regionen behalten scheinbar ihren Preis, aber die Eigentümer sind bereit, über diesen zu verhandeln. In dieser Kategorie liegt der Rückgang bei 15 bis 20 Prozent.“
Im Angebot der Immobilienagenturen befinden sich nun auch Hotels, Pensionen oder Ferienwohnungen. Der Trend betrifft aber nicht nur Freizeitimmobilien. Es gibt auch immer mehr Angebote für den Verkauf von Wohnungen und Einfamilienhäusern. Selbst in diesem Bereich sinken die Preise allmählich im Vergleich zu 2021. Und wie die Immobilienmakler glauben, dürfte auch das kommende Jahr von Verbilligungen geprägt sein.