Wasserreinigung mit Hilfe von Zigarettenstummeln: Tschechische Forscher stellen neue Methode vor
Zigarettenstummel können zur Herstellung von Spezialfiltern verwendet werden. Wissenschaftler in Zlín haben nämlich eine Methode entwickelt, um die Reste von Kippen zu Nanofasern zu verarbeiten, die Hormone im Abwasser auffangen können.
Schätzungen zufolge werden weltweit jährlich über 4,5 Milliarden Zigarettenstummel weggeworfen, die die Umwelt verschmutzen. „Wir haben festgestellt, dass Zigarettenstummel die dritthäufigste Art von Abfall in den Weltmeeren sind. Und auch auf dem Festland ist das natürlich ein Problem. Wir haben uns die Frage gestellt: Was kann man dagegen tun? Also haben wir versucht, sie zu recyceln und etwas Nützliches aus ihnen zu machen“, sagte Dušan Kimmer, Forscher an der Technischen Fakultät der Tomáš-Baťa-Universität in Zlín, dem Inlandssender des Tschechischen Rundfunks.
Das zur Herstellung von Zigarettenfiltern verwendete Celluloseacetat kann unter anderem Hormone im Abwasser zurückhalten. Das war die Ausgangbasis für sein Team. Dem gehe jedoch ein schwieriger Prozess voraus, so Kimmer: „Zuerst müssen die Stummel mit Wasser und Ethanol gereinigt werden. Anschließend werden sie aufgelöst und die entstandene Flüssigkeit erneut filtriert, so dass man ein mehr oder weniger reines Zelluloseacetatkonzentrat erhält. Dieses Konzentrat wird dann mit Hilfe eines elektrostatischen Feldes in Fasern umgewandelt. So werden diese Nanofasern hergestellt.“
Die Nanofasern werden herausgezogen und als Füllung von Spezialfiltern genutzt. Diese finden dann bei der Wasserreinigung Verwendung: „Die Hormone im Wasser stammen meist von hormonellen Verhütungsmitteln. Ihre negativen Auswirkungen auf Wasserorganismen sind bekannt – es kommt zu grundlegenden biologischen Veränderungen und Beeinträchtigungen des gesamten Ökosystems“, sagt der Direktor des Zentrums für Polymersysteme in Zlín, Vladimír Sedlařík. Das Sammeln von Zigarettenstummeln sei eine mühsame Arbeit, aber die Forschungsergebnisse sprächen für eine weitere Verwendung dieses Abfalls, betont Sedlařík weiter. Die Wissenschaftler aus Zlín hätten die theoretischen Ergebnisse bereits zusammen mit einem Partner aus der Industrie in einem Projekt in der Praxis umgesetzt, fügt er hinzu.