Studie: Tschechische Desinformationsszene verlagert sich von Websites auf soziale Netzwerke
Die Zahl der tschechischen Websites, die Desinformationen verbreiten, hat sich im Jahresvergleich verringert.
Falschnachrichten werden hierzulande mittlerweile eher durch öffentliche Auftritte von Personen sowie in Gruppen in den sozialen Netzwerken verbreitet. Dies ergibt die Analyse des Sicherheitszentrums Europäische Werte (BCEH) zur Desinformationsszene in Tschechien für das Jahr 2022.
Zu den häufigsten Themen auf diesen Websites gehören demnach die Energiekrise, der Krieg in der Ukraine und die Reaktionen der tschechischen Regierung darauf sowie eine angeblich stattfindende Zensur und Beschränkung der freien Meinungsäußerung. Zu Beginn des Jahres 2022 war auch die Corona-Pandemie noch ein wichtiges Thema.
Im vergangenen Jahr gab es der Studie zufolge 39 aktive und relevante Websites der tschechischen Desinformationsszene. Dies waren sieben weniger als noch im Jahr zuvor. Auf diesen Onlineauftritten wurden insgesamt 126.826 Artikel veröffentlicht, was im Jahresvergleich einen Rückgang von etwa 70.000 bedeutet.
Für die Verringerung dieser Zahlen gibt die Autorin der Analyse, Veronika Krátká Špalková, mehrere Gründe an. Dies sei zum einen das Ausklingen der Corona-Pandemie. Zum anderen habe aber auch die EU-weite Blockade mehrerer einschlägiger Internetseiten nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine seine Wirkung gezeigt. Des Weiteren würde sich das Betreiben entsprechender Websites für manche Inhaber nicht mehr auszahlen, so Krátká Špalková weiter. Mehrere Organisationen in Tschechien engagierten sich nämlich dafür, dass Auftraggeber keine Werbung mehr auf Fake-News-Portalen schalten.
In der Studie wertet das BCEH jene Internetauftritte aus, die in mindestens fünf Artikeln pro Monat nachweislich Falschnachrichten in Bezug auf Russland oder das Coronavirus verbreiten, die keinen Unterschied zwischen Meinungsäußerungen und Nachrichteninhalten machen und die monatlich von mindestens 2000 Nutzern aufgerufen werden.