Widerstandsfähig und wohlschmeckend: Neue Aprikosensorten aus der Zucht tschechischer Forscher
Sie sollen widerstandsfähiger gegen Frost und Krankheiten sein, aber auch gut schmecken. Darauf zielt die Forschung und Züchtung von Aprikosen, mit der sich Experten der Brünner Mendel-Universität beschäftigen.
Die Wissenschaftler der Brünner Mendel-Universität bauen in ihren Obstgärten in Lednice / Eisgrub in Südmähren Aprikosen an. Tomáš Nečas zeigt die dortige Plantage:
„Der Großteil unserer Anpflanzungen ist erfroren, mehr als 90 Prozent der Obstanlagen waren vom Frost betroffen. Wegen des Klimawandels blühen die Aprikosen jedes Jahr schon Mitte März, also sehr früh. Daher ist der Zeitraum, in dem sie von Spätfrösten betroffen sein können, relativ lang.“
Gemeinsam mit Kollegen vom Institut für Obstbau züchten die Uniforscher in Lednice daher neue Aprikosensorten. Ihr Garten mit rund 380 Sorten verfügt über den größten Aprikosen-Genpool in Mitteleuropa.
Tomáš Nečas nimmt eine Frucht in die Hand, die im August noch am Baum hängt. Sie ist rissig, voller Ameisen und faul. Es handelt sich um die Sorte Bergecot, diese weist eine höhere Frostresistenz als tschechische Sorten wie Velkopavlovická auf. Der große Nachteil dieser Sorte sei, dass sie während längerer Regenzeiten unter Pilzkrankheiten leide, sagt Nečas.
Dabei sollen die neuen Sorten sowohl gegen Frost als auch gegen Krankheiten widerstandsfähiger sein. Die Wissenschaftler arbeiten nicht nur mit unterschiedlichen Aprikosensorten, sondern experimentieren auch mit artenübergreifenden Hybriden.
„Hier habe ich eine Kreuzung zwischen einer Aprikose und einer Prunus brigantina. Das Interessante daran ist, dass sie bis zu drei Wochen später blüht. Sie wäre also ein guter Spender für die Samen von spät blühenden Sorten. Das ist für die Resistenz gegen Spätfröste im Frühjahr sehr wichtig.“
Doch das Wesentliche fehle, sagt der Botaniker:
„Diese Früchte können zwar gegessen werden, aber sie sind bitter und sauer. Sie wären erst nach vielen Zucht-Generationen genießbar."
Die Wissenschaftler werden diese Hybride daher mit süßen Aprikosensorten weiter kreuzen und die Qualität nicht nur mit ihren eigenen Sinnen, sondern auch mit Geräten überprüfen.
Eliška Zezulová analysiert im pomologischen Labor der Mendel-Universität gerade einen Hybrid aus Aprikose und Prunus Japonica. Sie nutzt dabei ein Refraktometer:
„Wir nehmen einfach die Frucht, drücken einen Tropfen Saft auf den Refraktometer-Objektträger und bestimmen durch die Messung des Brechungsindex den Anteil der löslichen Feststoffe. Der Brechungsindex entspricht dem Zuckergehalt. Hier haben wir 16,5 Grad, das heißt, die Frucht ist süßer als die durchschnittliche Aprikose. Die Sorte Velkopavlovická liegt bei höchstens 15 Prozent.“
Nach mehreren Generationen erfolgreicher Kreuzungen, vielleicht in 15 Jahren, könnte die Mendel-Universität dann eine neue Sorte registrieren lassen. In der Vergangenheit ist das etwa schon mit den Sorten Betinka oder Sophinka gelungen.