Neue Eisenbahnbrücke in Prag wird trotz Kritik gebaut, die alte Überbrückung zieht um
Die Pläne zum Abriss einer alten und zum Bau einer neuen Eisenbahnbrücke in Prag haben heftige Kritik hervorgerufen. Das Verkehrsministerium hat nun Stellung genommen.
Der Staat und die Eisenbahnverwaltung (SŽ) werden die Vorbereitungen für einen Neubau der Eisenbahnbrücke am Vyšehrad in Prag fortsetzen. Gleichzeitig wird nach einem Ort gesucht, an dem die ursprüngliche Konstruktion weiterhin als Brücke dienen kann. Dies gab Verkehrsminister Martin Kupka (Bürgerdemokraten) am Dienstag vor Journalisten in Prag bekannt. Nach seiner Aussage wird der Staat das Projekt daraufhin untersuchen lassen, inwiefern es sich auf das kulturelle Erbe der Stadt auswirkt. Auch Verhandlungen mit der Unesco sind dabei geplant.
Die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs wurden Ende letzten Jahres veröffentlicht. Daraufhin kam eine harte Kritik auf und Protestanten traten auf den Plan, die dagegen waren, die denkmalgeschützte Moldau-Brücke zu ersetzen. Das Welterbezentrum der Unesco forderte das tschechische Kulturministerium in einem Brief dazu auf, den angedachten Abriss der Eisenbahnbrücke zu verhindern.
„Wir werden im Geiste des Architekturwettbewerbs weitermachen, wobei wir uns des einzigartigen Wertes der jetzigen Brücke bewusst sind. Die genietete Konstruktion wird auf keinen Fall zerstört werden“, sagte Verkehrsminister Kupka an diesem Dienstag. Das Ziel bestehe darin, das geschützte Bauwerk an anderer Stelle als Fußgänger- und Fahrradbrücke weiter zu nutzen, fügte er hinzu. Die Stadt hat dazu aus mehreren Varianten zwei mögliche Standorte im Stadtteil Modřany im Süden Prags ausgewählt.
Das Architekturbüro 2T Engineering, das als Sieger aus dem Wettbewerb für die neue Brücke hervorging, hat einen Brückenneubau entworfen, der den Betrieb von drei Gleisen ermöglicht und zugleich der Silhouette des alten Baus nachempfunden ist. Der Entwurf sieht vor, die Brückenpfeiler zu erhalten und den oberen Teil durch eine neue Bogenkonstruktion zu ersetzen.
Um das Projekt weiter voranzubringen, wird derzeit noch auf die Bewertung des Einflusses auf das kulturelle Erbe Prags gewartet. Mit einem Ergebnis wird in bis zu drei Monaten gerechnet. Nach Angaben des Ministers könnte im Idealfall Anfang 2026 ein Antrag auf Baugenehmigung gestellt und 2027 mit dem Bau begonnen werden. Die neue Brücke könnte so Mitte 2028 fertig sein. Die Baukosten belaufen sich laut Schätzungen auf 2,4 Milliarden Kronen (97,83 Millionen Euro).