Vor 30 Jahren: Tschechien startet mit TV Nova in das Privatfernsehen
Es war eine Premiere nicht nur hierzulande, sondern im gesamten ehemaligen Ostblock: Am 4. Februar 1994 um 19 Uhr begann mit TV Nova die erste landesweite private TV-Station zu senden.
Zwar begann der Sender vor 30 Jahren nur mit einem einzigen Kanal. Aber dieser hatte die beste Reichweite, weil man das Sendenetz des früheren ersten Programmes des Tschechoslowakischen Fernsehens übernehmen konnte. Inhaltlich wurde auf Unterhaltung gesetzt, obwohl die Leitung von TV Nova die Sendelizenz unter dem Versprechen erhalten hatte, Bildungsfernsehen mit Diskussionsrunden und Dokus auszustrahlen.
Boulevard und Umgangssprache
Auch für die Fernsehkonsumenten hierzulande war es völlig ungewohnt, ein solch kommerzielles Programm angeboten zu bekommen, mit Werbung in den Filmen, Boulevard-Nachrichten und Umgangssprache. Aber die Zuschauer schienen darauf gewartet zu haben, denn Nova eroberte sehr schnell mehr als die Hälfte des tschechischen Fernsehmarktes.
Der erste Generaldirektor von TV Nova war der Fernsehjournalist Vladimír Železný, der auch zu einem der wichtigsten Gesichter des neuen Senders wurde. Schon bald galt er als Berlusconi Tschechiens, auch weil er umstritten war und die Polizei zeitweise gegen ihn ermittelte.
2007 begann der Sender damit, sein Angebot um weitere Kanäle zu verbreiternerweitern. Zunächst kam der Spielfilm-Kanal Nova Cinema hinzu, danach Nova Sport. Insgesamt sind es mittlerweile elf Kanäle.
Streit mit amerikanischen Investoren
Obwohl TV Nova zunächst eines der finanziell erfolgreichsten Medienunternehmen in Europa war, kam ein Streit zwischen Vladimír Železný und den amerikanischen Investoren von Central European Media Enterprises (CME) den tschechischen Staat teuer zu stehen. 10,4 Milliarden Kronen (heute 420 Millionen Euro) an Entschädigung mussten in die USA überwiesen werden. Später übernahm der Konzern PPF des 2021 tödlich verunglückten Milliardärs Petr Kellner die Firma CME und ist damit heute der Eigentümer des Senders.