Vom Zahnarzttretbohrer zum Dialysegerät: Ausstellung zu medizintechnischer Entwicklung

Ausstellung 'Tschechische Köpfe heilen die Welt'

Tschechische Innovationen vor allem aus dem Bereich der Medizin sind das Thema einer neuen Ausstellung, die im Prager Nationalen Technikmuseum gezeigt wird.

Die neue Ausstellung im Nationalen Technikmuseum trägt den Titel „České mozky léčí svět“ (auf Deutsch etwa „Tschechische Köpfe heilen die Welt“). Sie präsentiert eine Auswahl von Gegenständen aus der medizintechnischen Sammlung des Museums. Zudem werden in der Schau innovative Verfahren aus den Bereichen Pharmazeutik, Chirurgie, Veterinärmedizin, Prothetik, Nanotechnologie und Kurwesen präsentiert, die ihre Ursprünge in Tschechien haben.

Ausstellung 'Tschechische Köpfe heilen die Welt' | Foto: Technisches Nationalmuseum Prag

Lucie Burešová hat die Ausstellung kuratiert. Sie macht auf ein historisches Gerät aufmerksam, das vor fast 100 Jahren nicht aus den Zahnarztpraxen wegzudenken war:

„Das ist ein Zahnarzttretbohrer. Er funktionierte ähnlich wie eine Nähmaschine mit einem Pedal. Der Bohrer wurde in den 1920er bis 1930er Jahren hergestellt. Dieses konkrete Exemplar ist ein wenig innoviert worden. Es stammt aus der Praxis von Václav Vítů. Der Familienarzt eröffnete seine Praxis 1935 im sechsten Prager Stadtbezirk. Bis 1948 entwickelte er diesen Tretbohrer immer weiter. Dann war er gezwungen, in einer Poliklinik zu arbeiten. Denn seine Privatpraxis wurde aufgelöst.“

Ausstellung 'Tschechische Köpfe heilen die Welt' | Foto: Technisches Nationalmuseum Prag

Nicht nur Zahnarzttechnik wird in der Ausstellung gezeigt. Zu sehen sind auch EKG-Geräte, Herzschrittmacher, ein OP-Tisch und vieles mehr. Das Museum begründete die Sammlung der Medizintechnik vor sieben Jahren. Derzeit umfasst sie über 500 Gegenstände aus der Zeit vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Lucie Burešová:

„Wir bemühen uns, in der Ausstellung medizinische Fortschritte zu dokumentieren. Gezeigt werden sowohl Medikamente, als auch Mikroskope und beispielsweise Geräte, die zur Behandlung spezifischer Krankheiten dienen.“

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Uni-Klinik im Prager Stadtteil Motol zusammengestellt. Robert Lischke leitet eine der dortigen Chirurgie-Abteilungen. Ein Teil der Schau heißt „Lunge, Herz und Kreislauf“. Professor Lischke macht auf eine lebensgroße Figur aufmerksam und erklärt:

Ausstellung 'Tschechische Köpfe heilen die Welt' | Foto: Technisches Nationalmuseum Prag

„Wenn man in die Puppe hinschaut, sieht man ein Video. Es zeigt, was die Chirurgen bei einer Kinderherzoperation oder einer Lungentransplantation sehen. Jetzt gerade sehe ich ein pulsierendes Herz und die Instrumente des Chirurgen, der eine Anastomose an einer Arterie durchführt. Auch für mich ist das sehr interessant.“

Ausstellung 'Tschechische Köpfe heilen die Welt' | Foto: Technisches Nationalmuseum Prag

In der Ausstellung werden nicht nur historische Gegenstände gezeigt, sondern auch Geräte, die in der Gegenwart benutzt werden. Dazu gehören eine Herz-Lungen-Maschine, ein Dialysegerät sowie eine Transportbox für Spenderorgane. Museumsleiter Karel Ksandr sagt:

„Die medizinische Technik entwickelt sich ständig weiter. In der Schau finden sich deshalb Beispiele der modernsten Geräte. Zudem wird erläutert, worauf die Entwicklung abzielt. Ich denke, dass all das sehr wichtig ist. Denn die Besucher können sich dessen bewusst werden, dass die Behandlungsmethoden mittlerweile vorangeschritten sind und sie dank der Ärzte große Überlebenschancen haben, wenn ihnen etwas zustößt.“

An den Wänden des Saals finden sich Texte über den internationalen Beitrag tschechischer Forscher. Erwähnt werden unter anderem Johann Gregor Mendel, Jan Janský, Otto Wichterle und Antonín Holý. Erinnert wird zudem an weniger bekannte Experten wie Baruch Vojtěch Berkowitz, der sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts an der Entwicklung des Herzschrittmachers beteiligte.

Ausstellung 'Tschechische Köpfe heilen die Welt' | Foto: Technisches Nationalmuseum Prag

Die Ausstellung zur Geschichte der Medizintechnik und tschechische Innovationen in dem Bereich ist im Nationalen Technikmuseum in Prag bis zum 12. Januar 2025 zu sehen. Das Museum ist täglich außer montags von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

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Autoren: Martina Schneibergová , Karolína Burdová
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