Welttag der humanitären Hilfe in Tschechien: Die Ukraine hat Priorität

Der Krieg in der Ukraine hat aus der Sicht humanitärer Projekte Priorität. Das sagte der Leiter der Sektion der Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe im tschechischen Außenministerium, Petr Gandalovič (Bürgerdemokraten), am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Das Gespräch entstand anlässlich des Welttags der humanitären Hilfe. Laut Gandalovič kann die Unterstützung für die Ukraine jedoch nicht auf Kosten anderer Krisengebiete geleistet werden, wie zum Beispiel Syrien, Jemen oder Afrika.

Nach Russlands Invasion in die Ukraine im Februar 2022 begann Tschechien fast sofort, dem angegriffenen Land humanitäre Hilfe zu schicken. 2022 musste Gandalovič zufolge dafür zusätzliches Geld von der Regierung beantragt werden. Seit 2023 leistet Tschechien Hilfe im Rahmen eines dreijährigen Programms, das einen humanitären, einen stabilisierenden, einen entwicklungspolitischen und einen wirtschaftlichen Teil umfasst. Jährlich sind dafür 500 Millionen Kronen (20 Millionen Euro) vorgesehen.

Petr Gandalovič | Foto: Ondřej Tomšů,  Radio Prague International

Der wirtschaftliche Teil des Programms entwickle sich wegen des Kriegs langsamer, so der Experte weiter. Allerdings würden beispielsweise 52 Millionen Kronen (2,12 Millionen Euro) jährlich allein für die Entwicklungsprojekte in der Ukraine ausgegeben. Laut Gandalovič helfen sie den Menschen unter anderem dabei, die Wälder modern zu verwalten. Ein weiteres Projekt betreffe die Stärkung der Zivilgesellschaft auf der Ebene der Gemeinden und Städte. Zudem gebe es ein Projekt für die Fürsorge der Kriegsveteranen.

2022 hat Tschechien für die humanitäre Hilfe für die Ukraine fast eine Milliarde Kronen (40 Millionen Euro) aufgebracht. Seit dem vergangenen Jahr werden allein im humanitären und im stabilisierenden Bereich 150 Millionen Kronen (sechs Millionen Euro) jährlich ausgegeben. Rund zwei Drittel davon stellen Fördergelder für Non-Profit-Organisationen dar, wie die Hilfsorganisationen Člověk v tísni, Diakonie und ADRA, die in der Ukraine direkt tätig sind. Gandalovič hält zudem die Rolle der tschechischen Kreise für grundlegend. Fast alle Kreisverwaltungen würden dem von Russland angegriffenen Land materielle Hilfe anbieten, beispielsweise Rettungswagen und weitere Geräte für das Gesundheitswesen.

Im Bereich des Wiederaufbaus der Ukraine nach dem Krieg konzentriert sich Tschechien auf die Region von Dnipropetrowsk. Es werde sich jedoch an Projekten auch in anderen Regionen beteiligen, sagt der Sektionsleiter. Die Hilfe ziele vor allem auf die Energieproduktion, den Verkehr und das Gesundheitswesen ab.

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