Nordmährisches Vidnava: Standort erster Anstalt für Sicherheitsverwahrung von Sexualverbrechern in Tschechien
Anfang der Woche hat das Justizministerium die endgültige Entscheidung getroffen: Die geplante Anstalt für Sicherheitsverwahrung von Sexualverbrechern wird in der nordmährischen Stadt Vidnava (Weidenau) errichtet. Es ist die erste Einrichtung dieser Art hierzulande. Bis jetzt werden die Täter von Tötungs- und anderer sexualbedingter Delikte in Psychiatrieabteilungen gesperrt. In diesen gibt es aber nicht genügend Schutz vor einer möglichen Flucht oder einem Überfall auf das Personal. Wie der Beschluss des Justizministeriums in der Stadt mit 1450 Einwohnern angekommen ist, ist das Thema dieses Beitrags.
"Selbstverständlich fürchten auch unsere Bewohner um ihre Sicherheit. Auf der anderen Seite sollen hier aber rund 200 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Bei uns herrschen bisher 15 Prozent Arbeitslosigkeit, und deswegen steht nun die Chance auf Arbeit noch über der Angst. Außerdem versprechen wir uns davon insgesamt einen positiven Effekt für die Wiederbelebung des Wirtschafslebens in der Stadt."
Für die Bewohner von Vidnava war die Entscheidung auch kein Blitz aus heiterem Himmel. Vor zwei Jahren haben sich in einem Referendum 75 Prozent von ihnen für die Errichtung einer Anstalt für Sexualstraftäter ausgesprochen. Die Frage, ob die Stadt Arbeitskräfte mit entsprechender Qualifikation anbieten kann, beantwortet Pavlicikova folgendermaßen:
"Ganz bestimmt werden wir nicht allen Anforderungen für die gesamte Skala der benötigten Berufe entsprechen können. Wenn aber auch nur die Hälfte der neuen Arbeitsplätze mit Bewohnern aus Vidnava und der Umgebung besetzt werden könnte, wäre es gut für uns."
In der bereits seit mehreren Jahren geführten Debatte zum Thema Sicherheitsverwahrung von Triebtätern ist des Öfteren auch die Frage zu hören, ob die Kapazität der Einrichtung ausreichen werde. Zuzana Kuncova, Sprecherin des Justizministeriums, sagt dazu:
"In Vidnava werden in diesem Jahr zunächst Plätze für 100 Klienten errichtet; im kommenden Jahr können sie voraussichtlich um weitere 150 aufgestockt werden. Sollte sich zeigen, dass der Bedarf aber die Kapazität des Hauses übersteigt, ist es möglich, die Anstalt für insgesamt 600 Insassen auszubauen."