Paroubek contra Topolanek: Wie war TV-Duell Nummer zwei?

Jiri Paroubek (links) und Mirek Topolanek beim zweiten TV-Duell (Foto: CTK)

Nach einer Woche, fünf Tage vor der Parlamentswahl in Tschechien, trafen sich die Chefs der stärksten politischen Parteien, der Sozialdemokrat und Premier Jiri Paroubek (CSSD), und ODS-Vorsitzender Mirek Topolanek, erneut zu einer live ausgestrahlten TV-Debatte. Diesmal für zwei Stunden vor den Kameras des öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehens. Dem ersten Duell im TV-Privatsender Prima folgte eine Strafanzeige gegen den ODS-Chef, der den Premier der Verbundenheit mit der kriminellen Unterwelt beschuldigt hatte. Wie es diesmal war, sagt Ihnen Jitka Mladkova:

Jiri Paroubek  (links) und Mirek Topolanek beim zweiten TV-Duell  (Foto: CTK)
Scharfe Worte, ab und zu recht emotionsgeladen, im Großen und Ganzen jedoch ruhiger und ausgewogener im Vergleich mit dem ersten Duell beider Kontrahenten vor einer Woche. So die anschließende Bewertung von Experten. Beide Politiker hielten diesmal sozusagen ihre Zungen im Zaum. Von Zeit zu Zeit aber schoss einer von ihnen los und der andere holte schlagartig auf:

Seit der Zeit des Weißen Berges sei hierzulande nie dermaßen geklaut worden wie unter den ODS-Regierungen, sagte z.B. Premier Paroubek, als das Thema "Korruptionsskandale" zur Sprache kam. Mit dem Hinweis auf die Schlacht am Weißen Berg 1620 blickte er auf einen recht langen Zeitraum zurück. Topolanek kommentierte: Er wolle nur den Bürgern dieses Landes sagen: So grob, wie sich Jiri Paroubek ihm gegenüber verhalte, werde er auch mit ihnen umgehen.

Stellenweise war die Debatte auch sachlich - oder beinahe sachlich! Prosperität und obendrein seitens der Sozialdemokraten garantierte Sozialsicherheiten waren zum Beispiel die Zauberformeln. Der Bruttoinlandsprodukt mache sich im Portemonnaie des Normalbürgers nicht spürbar, auch wenn sich die Wirtschaft aktuell durch eine hohe Wachstumsrate ausuzeichne, meinte Topolanek, woraufhin Paroubek mit dem Hinweis auf 33 Prozent konterte, um die sich die Reallöhne unter der Regierung der Sozialdemokraten erhöht hätten.

Jiri Paroubek  (links) und Mirek Topolanek beim zweiten TV-Duell  (Foto: CTK)
Auseinander gingen beide politischen Gegner auch in Frage der Arbeitslosigkeit, die in den zurückliegenden acht Jahren auf die heutigen 8,5 Prozent gestiegen ist. Die CSSD verspricht bis 2010 eine Reduzierung auf sechs Prozent, die ODS sogar auf fünf Prozent. Ein Rezept, wie man es in der relativ kurzen Zeit einer Legislaturperiode erreichen kann, hat keiner der beiden Parteichefs verraten. Wer von ihnen als Sieger aus dem Duell hervorgegangen ist, darin sind sich die meisten Experten nicht einig. In einem aber schon: Paroubek und Topolanek hätten sich nicht auf die 20 Prozent der Wähler konzentriert, die sich noch nicht für die Wahlbeteiligung entschieden haben, viel mehr stattdessen auf jene Menschen, die an die Wahlurnen gehen werden, jedoch noch nicht zwischen der CSSD und der ODS entschieden sind .Dem Politologen Tomas Lebeda zufolge habe das TV-Duell für bestimmte Wähler einen Leitfaden geboten:

"Es könnte vor allem auf diejenigen beeinflussen, die ihre Wahl zwischen der CSSD und der ODS mit der Wahl des künftigen Premiers verbinden".

Als künftigen Premier sehen sich sowohl Topolanek als auch Paroubek, wie sie in ihrem Schlusswort deutlich zu verstehen gaben.

Mirek Topolanek verkündete den Wählern: "Ich persönlich garantiere, dass ich ein Plus für Sie und ihre Kinder bin."

Sein Kontrahent Paroubek: "Es geht darum, wer der Premier in diesem Land ist. Entweder ich oder Herr Topolanek. Sie haben die Wahl."