Paroubek zum Koalitionspartner: Christdemokraten können ruhig gehen
In Deutschland wird noch freimütig über den Ausgang der vorgezogenen Wahlen zum deutschen Bundestag und die sich daraus ergebenden möglichen und unmöglichen Koalitionen diskutiert, da haben in Tschechien augenscheinlich die ersten Vorgefechte zu dem für das kommende Frühjahr anstehenden Wahlkampf begonnen. Und in den neuerlichen Streit im Regierungslager, der zum wiederholten Male zwischen Sozial- und Christdemokraten geführt wird, werden auch Protagonisten der deutschen Politszene als Vergleichsperson mit einbezogen. Lothar Martin erläutert Ihnen die Zusammenhänge.
Wegen der offenen Drohung, in punkto Arbeitsgesetzentwurf das Verfassungsgericht anrufen zu wollen, sowie wegen weiterer mehrfach offerierter Illoyalitäten seien die Christdemokraten alles andere als ein verlässlicher Partner, sagte Paroubek. Eigentlich ein Grund, den Koalitionsvertrag mit ihnen aufzukündigen. Doch Paroubek erklärte, weshalb er noch nicht dazu bereit sei:
"Nur aus dem Grund, dass ich die politische Stabilität wenigstens noch bis zum Ende dieses Jahres erhalten will, mache ich das nicht. Wenn aber an meiner Stelle Gerhard Schröder stehen würde, dann würden die Christdemokraten noch heute aus der Koalition hinausfliegen."
Nach weiteren Anwürfen von Christdemokratenchef Kalousek reagierte Paroubek jedoch einen Tag später schon wesentlich gereizter:
"Herr Kalousek will mich provozieren. Wenn die Christdemokraten die Regierung verlassen wollen, dann sollen sie gehen."
Ein neues Pulverfass im tschechischen Politpoker ist also schon wieder angezündet worden. Man wird sehen, ob es noch vor den Wahlen zur Explosion kommen wird oder nicht.