Pesek gewinnt Grand Prix von China - K-Duo boxt für deutsche Boxställe
In der zurückliegenden Sportwoche wurde nicht nur Eishockey bei der WM in Russland gespielt. Aus tschechischer Sicht hielt sie vielmehr noch einige andere Highlights bereit. Und auch über die jüngsten Auftritte der besten tschechischen Profiboxer können Sie einiges nachlesen.
Die Tops und Flops der tschechischen Sportwoche
Sprach man in der früheren Tschechoslowakei darüber, welche individuellen Sportler internationale Spitze sind, dann konnte man im Winter auf die sehr guten Skispringer und Eiskunstläufer verweisen. Oder auf die nicht minder guten Leichtathleten und Tennisspieler in den kältefreien Monaten. Auch in Tschechien gibt es in diesen Sportarten noch mehrere Topathleten, auch wenn ihre Zahl wesentlich kleiner geworden ist. Suchte man aber nach Sportlern, die mit einem Fahrzeug erfolgreich waren, dann musste man etwas länger suchen. In den 60er Jahren war es zum Beispiel der legendäre Frantisek Stastny, der als Motorradrennfahrer vier Grand Prix gewann und 1961 immerhin Vizeweltmeister wurde. Von einer Fortsetzung solcher Glanztaten konnte man hierzulande danach jahrzehntelang nur träumen. Bis zum vergangenen Sonntag. Denn da gewann der 21-jährige Prager Lukas Pesek auf Derbi in Shanghai den Großen Preis von China in der Achtelliterklasse. Vater Karel Pesek hat das Rennen seines Sohnes genau beobachtet und danach nicht mit Lob gespart:"Ich habe an seiner Fahrweise so gut wie keinen Fehler erkennen können. Er hat die Spur hervorragend gehalten, hat sich immer sehr gut in Position gebracht und es schließlich auch geschafft, der Konkurrenz davonzufahren. Über die Möglichkeit, die Flucht nach vorn anzutreten, habe ich mit ihm noch vor dem Rennen gesprochen. Sein erster Versuch schlug fehl, weil ihn die Gegner von hinten scharf attackierten. Deren Bremsmanöver waren ziemlich gefährlich. Also hat er noch zwei Runden gewartet, den zweiten Versuch gestartet, und der ist ihm geglückt."
Nach 41 Jahren hat somit wieder ein tschechischer Motorradrennfahrer die oberste Stufe eines WM-Siegerpodests erklommen. Und Pesek hat jetzt auch die Chance, zum Saisonende ganz oben zu stehen. Denn nach einem Viertel aller WM-Rennen liegt er mit zwei Punkten Vorsprung auf Platz eins der Gesamtwertung der Klasse bis 125 ccm.Der erste Platz, das ist auch das Nonplusultra für vier Fußballmannschaften in der tschechischen Gambrinus Liga. Das ist die höchste Spielklasse des Landes, in der sich vier Spieltage vor Ultimo noch Slovan Liberec, Sparta Prag, BK Mlada Boleslav und Slavia Prag Hoffnungen auf den Meistertitel machen. Die Chancen des Slavia-Teams sind allerdings nach dem fünften Spiel ohne Tor und Sieg beträchtlich gesunken. In Jablonec nad Nisou verloren die Hauptstädter am Montag mit 0:1. Wesentlich besser machte es da Lokalrivale Sparta, der zwei Tage zuvor Schlusslicht Slovacko mit 3:1 bezwang, auch wenn er nach dem Platzverweis für Pavel Horvath ab der 39. Minute nur mit zehn Spielern auskommen musste. Auch die Skodawerker aus Mlada Boleslav gaben sich keine Blöße und schickten den1. FC Brno mit einer 0:2-Niederlage nach Hause. Und Titelverteidiger Liberec? Der hatte beim Auswärtsspiel in Plzen / Pilsen die wohl schwierigste Aufgabe, die er dank eines wahren Sonntagsschusses seines Jokers Jan Blazek in der Schlussminute mit Glück und Geschick am Ende gut löste. Auch bei Slovan-Trainer Vitezslav Lavicka war die Freude danach spürbar:
"Das war von Anfang bis Ende ein ausgeglichenes Spiel. Wir haben uns bemüht, die Spielinitiative zu übernehmen. Das ist uns in der ersten Halbzeit ganz gut gelungen, allerdings ohne Durchschlagskraft im Angriff. In der zweiten Halbzeit haben wir noch eine Schippe drauf gelegt, denn wir wollten mehr als nur einen Punkt. Meine Gefühle jetzt? Ich bin einfach nur glücklich."Ausgelassen freuen über den Meistertitel durften sich am Sonntag bereits die Volleyballer aus Ceske Budejovice / Budweis. Im Play-off-Finale der Herren-Extraliga bezwangen sie Pokalsieger Dukla Liberec nach einem 3:0 im fünften Spiel mit 4:1 Siegen. Dieses Ergebnis täuscht ein wenig über den wahren Verlauf der Endspielserie hinweg, betonte der Kapitän des siegreichen Jihostroje-Teams, Stanislav Pochop:
"Die Serie war ziemlich kompliziert für uns. Nur zwei der fünf Begegnungen verliefen klar nach unserer Regie - unser erstes Heimspiel und die zweite Partie in Liberec. In den anderen Duellen wurden die Sätze stets erst in den Endphasen entschieden. Deshalb war die Serie für uns ungeheuer anstrengend."
Die SPORT- Reportage
Laut jüngsten Pressemeldungen wurde publik, dass am vergangenen Wochenende im amerikanischen Las Vegas der teuerste Boxkampf aller Zeiten stattgefunden haben soll. Es war der Faustkampf zwischen Floyd Mayweather und Oscar De La Hoya in der Gewichtsklasse bis 70 kg des WBC-Verbandes, der Sieger Mayweather 25 Millionen Dollar und Verlier De La Hoya immerhin noch zehn Millionen Dollar eingebracht hat. Nun, solche Summen kann man in Tschechien bei einem Boxkampf bei weitem nicht verdienen, aber: Die Möglichkeit zum Profiboxen gibt seit den 90er Jahren auch hierzulande. Unter anderem auch deshalb, weil es seit dieser Zeit die Tschechische Union der Profiboxer (CUBP) gibt, die als Dachorganisation, Verhandlungspartner und Veranstalter von Profikämpfen in Erscheinung tritt. Vor einem solchen Kampfabend im zurückliegenden Winter sagte der Generalsekretär der Union, Zdenek Bidrman, gegenüber Radio Prag:
"Die Union der Profiboxer gibt es seit dem Jahr 1990, denn vorher war das nicht möglich. Wir haben heute 120 bis 130 eingetragene Profiboxer. Das ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich, denn immer wieder lassen sich bei uns auch polnische oder slowakische Boxer registrieren. Umgekehrt lassen sich unsere Boxer öfters auch in Deutschland oder Ungarn registrieren."
So wie die beiden derzeit besten tschechischen Profiboxer, der 28-jährige Halbmittelgewichtler Lukas Konecny und der 29-jährige Cruisergewichtler Rudolf Kraj, die für deutsche Boxställe kämpfen. Kraj, der 2000 in Sydney die olympische Silbermedaille im Halbschwergewicht der Amateure gewann, verteidigte jüngst in Oberhausen seinen internationalen WBC-Titel. In dem auf zwölf Runden angesetzten Kampf bezwang er den argentinischen Herausforderer Mauro Adrian Ordiales durch technischen k. o. in der dritten Runde. Es war der elfte Sieg im elften Profikampf für Kraj, der neun dieser Duelle vorzeitig entschied. Kraj ist mit diesem Sieg wieder ein gutes Stück vorangekommen, doch um in das ganz große internationale Rampenlicht zu gelangen, muss man in einem der vier Weltverbände eine lange Ochsentour durchlaufen, schildert Bidrman:
"Er muss sich zunächst in einer Region durchsetzen, zum Beispiel in Mitteleuropa oder in Asien. Dann käme Europa als solches, und zwar ein Kampf um den internationalen EM-Titel und danach um den interkontinentalen Titel. Und erst dann kann man sich für einen WM-Kampf empfehlen."
Anfang April bestritt auch Konecny seinen vorerst letzten Profikampf. Es war sein 36., der ihm den 34. Sieg bescherte. Und zwar bei einer Boxgala in Hamburg, bei der er den Franzosen Serge Vigne durch technischen k. o. in der siebten Runde besiegte. Dieser eiligst organisierte Kampf war keine Verteidigung seines interkontinentalen WBO-Titels, da der dafür vorgesehene Herausforderer Luciano Silva aus Brasilien wegen Verletzung absagen musste. Seine bisher einzigen zwei Niederlagen haben Konecny auf dem Weg nach oben immer wieder ein gutes Stück zurückgeworfen. Und laut Bidrman muss sich Konecny, der seit 2001 für den Magdeburger SES-Stall boxt, schon bald nach einem neuen Arbeitgeber umsehen:
"Nun, meine Information ist die, dass der Vertrag von Konecny in Deutschland ausläuft und ihm kein neuer Vertrag unterbreitet wurde. Er nimmt deshalb alle möglichen Angebote zu Kämpfen an. Meiner Meinung nach ist Konecny schon über seinen Zenit hinaus. Aber da im Profiboxen alles nach wie vor nach Angebot und Nachfrage geregelt wird, wird ihn, wenn er gut ist, schon irgendjemand weiter beschäftigen."