Tschechische Titel: Karvina Handballmeister - Sparta Prags Fußballer greifen nach zwei Pokalen
In der vergangenen Woche standen im tschechischen Sport vor allem die Ballsportarten hoch im Kurs. In einigen von ihnen wurden internationale und nationale Meister gekürt. Doch seit gut zwei Wochen schauen die tschechischen Sportfans auch immer häufiger auf die modernen Motorsportstrecken dieser Welt. Der Grund: Nach über 40 Jahren schickt sich endlich auch wieder ein junger Tscheche an, um im Motorradrennsport nach der WM-Krone zu greifen.
"Ich denke, wenn noch eine Runde zu fahren gewesen wäre, dann hätte ich ihn auch noch abfangen können. Der Brite Smith hat mich jedoch etwas aufgehalten, was mich den Kontakt zu Gadea gekostet hat. Aber Wenn und Aber zählen im Leben nicht, daher sind wir mit dem zufrieden, was wir erreicht haben."
Auch wenn der Motorradrennsport letztlich ein Einzelsport ist, so steckt hinter einem Erfolg doch noch immer die Arbeit eines kleinen, aber sehr effektiven Teams. Das besteht neben dem Fahrer vor allem aus den Mechanikern und dem Manager des jeweiligen Rennstalls. Deshalb spricht Pesek auch immer in der Mehrzahl, wenn er über seine gezeigte Vorstellung spricht:
"Das Motorrad lief hervorragend, und ich bin auch sehr zufrieden damit, dass meine härtesten Konkurrenten, der Spanier Faubel und der Ungar Talmacsi, hinter mir gelandet sind. Ein Podestplatz ist immer gut. Sicher habe ich auch ein, zwei Fehler gemacht. Doch daraus werden wir unsere Lehren ziehen und versuchen, sie das nächste Mal abzustellen."
Der nächste WM-Lauf ist der Gran Premio D´Italia, der am 3. Juni in Mugello ausgefahren wird. In dieses Rennen geht Pesek als Leader der 125 ccm-Klasse mit neun Punkten Vorsprung auf Talmacsi und mit 15 Punkten auf Faubel.International eine gute Leistung abgeliefert haben auch die tschechischen Florball-Spielerinnen bei der jüngsten Weltmeisterschaft, die am vergangenen Wochenende in Dänemark zu Ende ging. Und zwar mit dem 7:3-Finalsieg der Schwedinnen über die benachbarten Finninnen. Die tschechischen Damen bezwangen in ihrem abschließenden Spiel die Mannschaft des Gastgebers und belegten am Ende den fünften Platz. Auswahltrainer Jaroslav Marx mit seiner Einschätzung:
"Nach längerer Zeit sind wir wieder unter die TOP 5 der Weltelite gelangt. Das war unser Ziel, denn wir haben damit eine Platzierung erreicht, die der Qualität des tschechischen Frauen-Florballs entspricht. Daher können wir von einem großen Erfolg sprechen."
Aber auch auf nationaler Ebene wurde und wird um die Meisterschaft gespielt. Zum Beispiel im Handball. In der Männerkonkurrenz wurde der neue Champion bereits ermittelt. Und der ist kein anderer als Titelverteidiger Banik Karvina. Nach einem 30:27-Erfolg im dritten Finalmatch bei Dukla Prag behielten die Nordmähren in der Endspielserie mit 3:0 nach Siegen die Oberhand und nahmen den Meisterpokal bereits das vierte Mal in Folge mit nach Hause. Pavel Pauza, der Trainer der unterlegenen Prager, weiß jedoch ganz genau, woran es seiner jungen Mannschaft für einen Titelgewinn noch fehlt:
"Karvina hat die kritischen Momente gemeistert, während sich meine Jungen drei unnötige Zeitstrafen eingehandelt haben. Hier hat sich die Erfahrung von Karvina bezahlt gemacht, die diese Mannschaft vor allem durch viele schwere Spiele auf internationalem Parkett gesammelt hat. Ich hoffe, dass auch wir uns in der kommenden Saison für einen internationalen Pokalwettbewerb qualifizieren können. Ein solcher Wettbewerb ist unabdingbar, wenn man vorwärts kommen will. Die Spiele in der Liga reichen dafür nicht aus."Wesentlich spannender verläuft dagegen die finale Serie in der Interliga der Handballerinnen, in der sich die Mannschaften aus Veseli na Morave und von Slavia Prag gegenüber stehen. Nach vier ausgetragenen Begegnungen steht es nach Siegen 2:2 unentschieden, so dass die fünfte Partie am Mittwoch in der mährischen Kleinstadt über den neuen Landesmeister entscheiden wird. Die Ladys aus der Hauptstadt hatten vor dem dritten und vierten Spiel, das sie vor heimischem Publikum bestreiten konnten, einen 0:2-Rückstand aufzuholen. Mit einem 24:19 am Samstag und einem 21:17 am Sonntag ist ihnen das gelungen. Doch einen Schönheitspreis gab es dabei nicht zu gewinnen, wie die Führungsspielerin der Pragerinnen, Klara Stolfova, zu berichten weiß:
"Das war sehr anstrengend, vor allem in physischer Hinsicht, denn es gab ständige Zweikämpfe. Ich denke, es war heute ein reines Kräftemessen statt ein taktisches Spiel. Es war eher ein Gedränge als ein Handballspiel."
In der Aufzählung der nationalen Meisterschaften in den Mannschaftssportarten, die noch im Gange sind, darf natürlich die "Königsklasse", die Fußball-Gambrinus Liga, nicht fehlen. Am Montag wurde hier der vorletzte, 29. Spieltag ausgetragen. Vor diesem Spieltag konnten sich noch vier Clubs Hoffnungen auf die Meisterkrone machen. Nach den jeweils 90 Minuten auf den acht Spielplätzen sind es derer nur noch zwei: Tabellenführer AC Sparta Prag und Titelverteidiger Slovan Liberec. Beide Teams lösten ihre Aufgaben mit je einem 2:0-Sieg ziemlich souverän, auch wenn Sparta beim Gastspiel in Olomouc / Olmütz die etwas schwierigere Hürde zu überspringen hatten. Dank des Führungstreffers von Marek Kulic aus stark abseitsverdächtiger Position und eines Traumtores von Pavel Horvath, der den Olmützer Keeper Lovasik mit einem Weitschuss von der Mittellinie überwand, wurde sie von den Pragern jedoch mit Bravour gemeistert. Bei etwas mehr Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor hätten sie allerdings nicht so lange auf die sie von einem großen Druck befreienden Tore warten müssen, versicherte Kulic: "Wir haben sehr gut begonnen und hatten schon in der ersten Halbzeit fünf, sechs klare Torchancen. Wenn wir einige davon verwertet hätten, wäre das Spiel früh entschieden gewesen. Es hätte also nach zehn Minuten durchaus schon 3:0 für uns stehen können. Leider haben wir keine dieser Chancen genutzt, doch zum Glück habe ich dann als Erster getroffen. Und Horvath hat dann noch ein phantastisches Tor nachgelegt. Wichtig waren für uns die drei Punkte. Die haben wir, also sind wir zufrieden. Der Titel ist schon in Reichweite, doch die letzten Schritte sind oft die schwersten."Der letzte Schritt, den die Spieler des tschechischen Rekordmeisters gehen müssen, ist das Heimspiel am kommenden Montag gegen den FK SIAD Most. Diese Partie muss gewonnen werden, um den Ein-Punkte-Vorsprung gegenüber Verfolger Liberec über die Runden zu kriegen. Eine durchaus lösbare Aufgabe. Slavia Prag und der FK Mlada Boleslav, die zuvor bzw. am Montag patzten, sind jetzt mit einem Rückstand von je vier Punkten auf Sparta aus dem Titelrennen. Und raus mit Applaus, nämlich aus der Gambrinus Liga abgestiegen, sind seit Montag der 1.FC Slovacko und Marila Pribram. Ihr direktes Duell wurde von den Mähren mit 2:0 gewonnen - zu spät, um sich zu retten, und auch zu wenig für das Team aus Pribram, das nach der jüngsten Pleite keine andere Vertretung mehr einholen kann.
Am Montag, wenn der 30. und letzte Spieltag über die Bühne geht, werden neben dem neuen Titelträger auch noch jene zwei Mannschaften gesucht, die als Tabellen-Zweiter und -Dritter an der Qualifikationsrunde zur Champions League bzw. am UEFA Cup teilnehmen werden. Am Donnerstag findet in Prag zudem das Pokalendspiel statt, in dem Sparta Prag und der FK Jablonec 97 aufeinander treffen.