PET-Flaschen aus Recycling-Kunststoff: In Tschechien nur selten
In der EU müssen Getränkeflaschen bis 2025 zu einem Viertel aus recyceltem Material hergestellt werden. Wie ist Tschechien darauf vorbereitet?
Auch in Tschechien werden PET-Flaschen recycelt. Am häufigsten kommen die Kunststoffe, die man in der gelben Tonne entsorgt, in der Auto- und Bekleidungsindustrie wieder zum Einsatz. Doch neue Flaschen werden hierzulande nicht gefertigt aus dem sogenannten rPET, das heißt dem Kunststoff, der aus recycelten PET-Flaschen hergestellt wird. Kein tschechisches Unternehmen verfügt bisher über eine entsprechende Zulassung für die Verwendung in der Lebensmittelindustrie. Nach der Meinung von Jitka Sosnovcová vom Staatlichen Gesundheitsamt liegt dies am bestehenden Entsorgungssystem:
„In den gelben Tonnen landen nicht nur PET-Flaschen, sondern auch andere Kunststoffe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass aus diesem Müll rPET-Kunststoff produziert werden kann, der mit Lebensmitteln in Kontakt kommt.“
Der Müll wird in Tschechien von der Firma Eko-Kom sortiert. Wie das Unternehmen beteuert, wird ein Teil der PET-Flaschen aus den hiesigen gelben Tonnen von ausländischen Firmen mit dem entsprechenden Zertifikat recycelt. Wie etwa von der österreichischen Firma Alpla. Jan Daňsa leitet die Zweigstelle in Tschechien:
„Wir kaufen bereits sortierte Flaschen ein, und zwar farblose sowie bläuliche und grünliche. Wir erwerben diese Flaschen auf allen Märkten in Europa. Der erste Schritt bei der rPET-Produktion ist eine weitere Sortierung und Reinigung.“
Die Firma Eko-Kom bietet etwa 40.000 Tonnen Plastikflaschen pro Jahr zum Verkauf an. Das österreichische Unternehmen kaufte im vergangenen Jahr aber nur rund 2000 Tonnen PET-Flaschen in Tschechien ein. Die Menge ist unter anderem deswegen gering, weil das recycelte Material teurer ist als neues Material für die Produktion von PET-Flaschen. Trotzdem verzeichnet Alpla auch hierzulande eine erhöhte Nachfrage nach rPET, bestätigt Daňsa:
„Das größte Interesse kommt von internationalen Firmen. Die Lage ändert sich aber langsam, und auch von tschechischen Firmen besteht eine Nachfrage nach rPET-Kunststoff.“
Der Kunststoff-Müll wird aus Tschechien nach Polen oder Österreich gebracht, dort sortiert, gereinigt und zu rPET verarbeitet. Dieses Material wird danach wieder nach Tschechien gebracht und für die Herstellung von PET-Flaschen verwendet. Soňa Jonášová vom Institut für Kreislaufwirtschaft verweist darauf, dass der Transport nur wenig umweltfreundlich sei:
„Die Verbraucher werden mit der Zeit solche Produkte vorziehen, die nicht aus großen Entfernungen zu ihnen gebracht wurden. Das wird dazu beitragen, dass die entsprechenden Produktionskapazitäten vor Ort entstehen.“
Neue Richtlinien der EU verlangen, dass 2025 jede PET-Flasche zu 25 Prozent aus Recycling-Kunststoff besteht. Für die Qualität des Materials gelten strenge Regeln. Derzeit haben etwa 140 Unternehmen innerhalb der Europäischen Union ein entsprechendes Zertifikat für die Herstellung von rPET.