Polizei in Tschechien, EU-Beitritt und Ukraine

Foto: Filip Jandourek, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Die Krise in der Ukraine, das zehnjährige Jubiläum des tschechischen EU-Beitritts und der jüngste Staatsbesuch des deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck. Das sind einige Themen, die in Ihren Briefen, und daher auch im heutigen Hörerforum angesprochen werden.

Willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, nach zwei Wochen ist wieder Zeit für das Hörerforum. Gleich am Anfang wollen wir uns, wie üblich, für die Briefe und E-Mails bedanken, die Sie uns geschickt haben. Wir werden aus Ihren Zuschriften auch gleich zitieren. Zunächst möchten wir aber einen herzlichen Glückwunsch an Jörg-Clemens Hoffmann aus Alsbach-Hähnlein schicken. Er hat nämlich unsere Preisfrage im April richtig beantwortet. Wir hatten folgendes gefragt:

Vor 85 Jahren – am 1. April 1929 – wurde ein bedeutender tschechischer Schriftsteller geboren, der seit 1975 in Frankreich lebt. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Romane „Der Scherz“ und „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“. Wie lautet sein Name?

Foto: Štěpánka Budková
Und die Antwort lautet: Milan Kundera. Falls Sie auch im Mai an unserem Quiz teilnehmen wollen, beantworten Sie einfach die folgende Frage:

Vor 40 Jahren, im Mai 1974, hat die Prager Metro ihren Betrieb aufgenommen. Wie viele Metrostationen gibt es heute in Prag?

Wir warten auf Ihre Antwort an: [email protected].

Unsere Postschau wollen wir mit einem Kommentar eröffnen, den uns Hans-Joachim Pellin aus Lübz anlässlich eines wichtigen Jubiläums geschickt hat:

„Hallo, heute wieder einmal ein Empfangsbericht von mir. Der Beitrag zum Beitritt in die EU hat mir sehr gut gefallen. Ich glaube, bei allen Widersprüchen ist doch die Mitgliedschaft in der EU eine für Tschechien positive Entscheidung gewesen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt, aber die EU ist doch eine ‚feine‘ Sache und sei es nur die Freizügigkeit zwischen den Ländern. Was wir Gutes an der EU haben, übersehen wir schnell, weil es schon Alltag ist.“

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Soweit Hans-Joachim Pellin aus Lübz. Fritz Andorf aus Meckenheim widmet sich in seiner Zuschrift dem Thema Polizei:

„In Ihren Programmen wurde mehrfach die Ernennung des neuen Polizeipräsidenten erwähnt. Offenbar ist er für das gesamte Land zuständig, während es in Deutschland in jeder Stadt einen Polizeipräsidenten gibt. Angesprochen wurden auch die vor ihm liegenden schwierigen Probleme und Aufgaben, zum Beispiel die Eindämmung der zunehmenden Kriminalität gegen Senioren, wie sie die jüngste Statistik aufweist. Wirklich ein trauriges Kapitel. Bringt man eigentlich in Ihrem Land den Polizeibeamten noch genügend Respekt entgegen, oder häufen sich wie bei uns die Angriffe auf die Polizisten?“

Foto: YouTube
Die Angriffe häufen sich zwar in den letzten Jahren, aber nicht rasant. Laut Informationen des Polizeipräsidiums liegt ihre Zahl bei ungefähr 500 Fällen pro Jahr. Im Jahr 2011 hat sich die Polizei mit 565 Attacken auf Beamte beschäftigt, im Jahr 2012 kam es zu 479 Gewalttaten gegen Polizisten. Sie wurden sowohl verbal als auch physisch angegriffen. Vor allem die Zahl der bewaffneten Attacken sei gestiegen, sagt die Polizei. Am schlimmsten soll die Lage in Prag, in den Kreisen Mittelböhmen, Aussig / Ústí nad Labem und Mährisch-Schlesien sein. Nach Angaben der Polizei führt ein Angriff etwa in der Hälfte der Fälle zu einer Verletzung des Beamten. Bei den meisten Angriffen stehe der Täter unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen. Soweit unsere Antwort auf die Frage von Fritz Andorf. Er schreibt in seinem Brief weiter:

Foto: Europäische Kommission
„Am 14. April ging es im Interview mit Robert Schuster um die Europawahl. Dabei war die gleiche Tendenz wie in Deutschland zu erkennen: Die Wähler sind im Grunde gar nicht an europäischen Fragen interessiert, und die Splitterparteien treten nur zur Wahl an, um sich mit den erstatteten Wahlkampfkosten zu sanieren. Immerhin brauchen sie dafür einen Stimmenanteil von einem Prozent, was wohl nicht allen gelingen wird.“

Soweit Fritz Andorf aus Meckenheim. Heinz Günter Hessenbruch aus Remscheid äußert in seiner E-Mail einen Wunsch in Bezug auf die außenpolitische Situation:

Krise in der Ukraine  (Foto: ČTK)
„Guten Tag, liebe Damen und Herren, gerne höre ich Ihre Sendungen und Beiträge. Die Krise in der Ukraine ist deprimierend, mögen sich die Fronten schnell wieder glätten.“

Mit einem umfangreichen Brief hat uns Lutz Winkler aus Schmitten Freude bereitet:

„Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Prag, nun liegt der Empfangsbericht bereits wieder einige Tage bei mir – und aus beruflichen Gründen bin ich noch nicht dazu gekommen, diesen an Sie abzusenden. Es macht mir Spaß, die Sendungen von Radio Prag zu hören. Ich hoffe immer noch auf die eine oder andere Sondersendung über die Kurzwelle. Der April verwöhnt uns in diesem Jahr auch wieder mit warmem Wetter. Leider bleibt der Regen aus, so dass es im Garten furchtbar trocken ist. Ich denke, dass wird sich wieder auf die Ernte in diesem Jahr auswirken. Vielen Dank für die Zusendung der letzten QSL Karte mit dem kleinen Notizblock.“

Wladimir Putin  (Foto: ČTK)
Herr Winkler lässt das Geschehen in der Ukraine in seinem Brief nicht beiseite:

„Die Krise in der Ukraine entwickelt sich immer weiter und so richtig kann man wohl keiner Seite trauen. Da ist einerseits der scheinbar unendliche Schmerz der russischen Seele, dass die große Sowjetunion in den 1990er Jahren auseinander gebrochen ist. Andererseits auch die Unfähigkeit des Westens, mit diplomatischen Mitteln auf diese Krise zu reagieren. In Deutschland gibt es ja eine Menge ‚Putin Versteher‘ und jeder kann sagen, dass die Annektierung der Krim nur verständlich ist. So holt man sich also die Geschenke wieder zurück. Und nun sollte jeder Politiker überlegen, ob auf seinem Gebiet schon einmal russische Truppen standen. Denn dann ist die Gefahr groß, dass Putin diese Gebiete auch für sein Russland beansprucht. Ich bin ehrlich gesagt erschrocken über die Naivität der deutschen Bevölkerung. Ich hoffe, dass die Tschechen dies nicht so naiv und blauäugig sehen und sich noch an die Jahre der ‚Waffenbrüderschaft‘ erinnern.“

Joachim Gauck  (Foto: ČTK)
Joachim Thiel widmet sich einem anderen aktuellen Ereignis, über das wir berichtet haben. Er hat auch eine Empfehlung beziehungsweise einen Wunsch:

„Guten Tag nach Prag, heute schaffte ich es endlich einmal, Ihre Station auch in der Woche zu hören, da ich frei habe. Bei Ihnen konnte man wesentlich mehr über den Besuch des deutschen Bundespräsidenten Gauck erfahren, als hier, in den hiesigen Medien. Ich habe die Sendung im Internet kurz nach 12 Uhr am 6. Mai gehört, bin mir aber nicht sicher, ob es nicht noch die Sendung vom Vortag war. Am Wochenende sagen Sie immer das Datum und den Wochentag an; könnten Sie das vielleicht demnächst auch innerhalb der Woche so durchführen, damit man gleich am Anfang des Programms erfährt, ob noch die Sendung vom Vortag oder schon die aktuelle geboten wird?“

Foto: Simon Howden,  FreeDigitalPhotos.net
Danke schön, für Ihren Tipp. Wir werden es in Betracht ziehen. Wir haben die Ansage des Tages bisher gemieden, eben aus dem Grund, weil das Programm am nachfolgenden Tag wiederholt wird. Vielleicht würde aber diese Information doch helfen, sich im Programm zu orientieren. Ganz allgemein kann ich sagen, die Erstausstrahlung des neuen Programms erfolgt täglich um 14 Uhr. Was man also bis zu diesem Zeitpunkt hört, ist eine Wiederholung vom Vortag.

Und das war’s auch schon für heute. Bitte schreiben Sie uns auch weiterhin so zahlreich! Hier noch einmal unsere Adressen: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik. Oder per E-Mail an [email protected]. Alles Gute und auf Wiederhören in zwei Wochen!