Prachy oder Leben! Seit zehn Jahren spricht man Čojč/Tscheutsch
Seit zehn Jahren gibt es sie: die besondere Sprache Čojč/Tscheutsch. Sie ist eine Mischung aus Tschechisch (Česky) und Deutsch (eutsch = OJČ). Čojč soll eine Sprachbrücke für Begegnungen zwischen Deutschen und Tschechen bauen und dient überwiegend als Bühnensprache.
„Wir heißen Theaternetzwerk Böhmen-Bayern Čojč. Dies ist eine Zusammensetzung von Česky-Deutsch, also Tscheutsch. Wir spielen deutsch-tschechisches Theater für Leute aus den beiden Ländern, so dass beide Seiten verstehen können. Wir bemühen uns, dass die Projekte gemischt bleiben, also halb und halb. Das heißt, dass sich jeweils acht bis zehn Deutsche und dieselbe Zahl von Tschechen beteiligen. Sie müssen sich zusammen als Team ein Stück ausdenken und es dann auch gemeinsam spielen.“
Für jedes Projekt treffen sich Teilnehmer aus beiden Ländern für zwei bis drei Wochen, um zusammenzuleben und ein neues Theaterstück einzuüben.„Wir suchen uns immer Jugendliche aus den Grenzregionen aus, die zwischen 15 und 24 Jahren alt sind und Lust und Mut haben, auf der Bühne Theater zu spielen. Die Leute sollten sich für die Region interessieren, selbst Themen erforschen und aus dem gesamten erforschten Material ein Theaterstück auf die Beine stellen. Es gibt keine feste Szenario, kein Skript, alles entsteht im Verlauf des Projekts, das etwa drei Wochen lang dauert.“
Im neuesten Projekt „Prachy oder Leben!“, auf Deutsch „Geld oder Leben!“ steht das Thema Handel im Mittelpunkt. Gute Ideen gibt es viele, aber verkaufen muss man sie können, heißt der Untertitel. Die Teilnehmer stellen die Frage, wie Geschäftsleute kommunizieren, und experimentieren mit Sprache, Mimik und Tricks aus der Werbung. Täglich gibt es ein Training, bei dem Theaterpädagogen aus beiden Ländern Schauspielunterricht geben. Außerdem wird täglich Čojč trainiert.
Die Teilnehmer des Projekts „Prachy oder Leben!“ haben sich bereits Anfang Juni in im südböhmischen Prachatice / Prachatitz kennengelernt und zum gegebenen Thema experimentiert. Sie haben Verkäufer beobachtet und versucht, ihr Verhalten zu analysieren und nachzuahmen. In dieser Woche kommen sie wieder zusammen, und zwar auf der anderen Seite der Grenze, in der Handelsstadt Passau. Dort erkunden sie, ob das, was in Tschechien erprobt wurde, auch in Deutschland funktioniert. So entsteht das neue Theaterstück, das am Freitag dieser Woche um 11 Uhr in der Stadthalle in Deggendorf gezeigt wird.