Prager Burg lädt ein: ehemaliges Stift für adelige Damen nach Renovierung eröffnet

Renovierte Kapelle im Palais Rosenberg

Die Rekonstruktion der historischen Sehenswürdigkeit hat fast fünfzehn Jahre gedauert. Jetzt wurde das Kulturdenkmal feierlich eröffnet. Die Rede ist vom Palast in der Georgsgasse auf der Prager Burg, der auch als ehemaliges Stift für adelige Damen (Ústav šlechtičen) bekannt ist.

Stiftungspräsident Hans Heinrich von Srbik  (Foto: Autorin)
Es war kein Zufall, dass bei der feierlichen Eröffnung der historischen Gebäude am Dienstagnachmittag eben das Ensemble Rožmberská kapela spielte. Denn das Zentrum des renovierten Areals in der Georgsgasse bildet das Palais Rožmberk / Rosenberg. Im Rožmberk-Saal begrüßte der jetzige Burgherr, Präsident Václav Klaus, die Gäste und dankte allen, die sich an der Rekonstruktion des Palastes beteiligten. Nur einige Wochen vor der Präsidentschaftswahl, nach der er weitere fünf Jahre im Sitz des Staatsoberhauptes auf Prager Burg verbringen könnte, machte Václav Klaus darauf aufmerksam, dass während seiner Amtszeit im Burgareal einiges renoviert wurde:

„Im Rahmen der endlosen Bau- und Renovierungsarbeiten auf der Prager Burg ist die Restaurierung dieses Palais einzigartig. Sie wurde während einiger Präsidentenamtsperioden durchgeführt und war finanziell sehr anspruchsvoll. Ich habe mich mit meinen Mitarbeitern bemüht, weniger pompöse und sichtbare Arbeiten zu initiieren, die aber sehr notwendig waren.“

Das Palais Rosenberg, das nach dem großen Brand erbaut wurde, der 1541 die Prager Burg beschädigte, wurde unter Rudolf II. mit dem nebenstehenden Königlichen Palast verbunden. Unter Maria Theresia wurde das Palais umgebaut und in das Stift für adelige Damen verwandelt. Im 20. Jahrhundert war das Areal bis 1990 im Besitz des Innenministeriums.

Im Rahmen der jetzigen Rekonstruktion wurde auch die 1755 errichtete Kapelle renoviert. Die Kapelle der Heiligen Dreifaltigkeit und der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria ist mit eindrucksvollen Wandgemälden von Josef Hager und Jan Petr Molitor verziert. An der Renovierung des Sakralraums beteiligte sich auch die deutsche Messerschmitt-Stiftung, die zuvor schon die Sanierung des Hauptturmes des Veitsdoms förderte. Stiftungspräsident Hans Heinrich von Srbik nahm an der Eröffnung teil:

Premier Mirek Topolánek  (links) und Präsident Václav Klaus nahmen an der feierlichen Eröffnung teil  (Foto: Autorin)
„Ich glaube, dass die Kultur manchmal der Politik um zehn Jahre voraus ist. Ich halte es für besonders wichtig, dass die bedeutendste private Denkmalschutzstiftung aus Deutschland hier Zeichen der Nachbarschaft und der Freundschaft an einem Kulturdenkmal setzt, das eine gemeinsame Geschichte hat. Dies war das Stift für adelige Damen. Wenn Sie sich die Namen derer anschauen, die hier vor etwa 300 Jahren gelebt haben, dann ist das gemeinsame Geschichte, und so etwas sollte man auch gemeinsam restaurieren.“

Für die Öffentlichkeit soll das renovierte Palais ab Beginn der Touristensaison im April dieses Jahres geöffnet sein.