Prager Karlsbrücke hat ein Museum

Karlsbrücke
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Sie ist eines der Symbole von Prag, seit Jahrhunderten verbindet sie die westlichen und östlichen Prager Städte beziehungsweise Stadtteile: die Karlsbrücke, von der man einen einzigartigen Blick auf die Prager Burg mit der Kleinseite sowie die Alt- und Neustadt hat. Am Vorabend des 650. Jubiläums der Brücke wurde an ihrem Fuße ein Museum eröffnet, in dem die Geschichte sowie die Gegenwart des historischen Bauwerks dokumentiert wird.

Karlsbrücke
Auf dem Altstädter Kreuzherrenplatz, neben der Kirche des Heiligen Franziskus, gibt es seit dem vergangenen Wochenende über dem Eingang, der einst ins Ordensspital führte, eine Tafel, die nicht zu übersehen ist. Auf ihr kann man eine geheimnisvolle Zahlenreihe lesen. Diese auf den ersten Blick rätselhafte Inschrift stellt das Logo des soeben eröffneten Museums dar. Die Zahlen 135797531 weisen auf die Zeit hin, zu der der Grundstein für die Prager Brücke gelegt wurde, die erst im 19. Jahrhundert nach ihrem Gründer Karl IV. benannt wurde. Die Grundsteinlegung wurde als wichtiger, astrologisch bedingter Akt genau am 9. Juli 1357 um 5.31 Uhr vollzogen.

Zdenek Bergman
Der Gedanke, heute nun ein Museum der Karlsbrücke zu errichten, ist spontan entstanden. Das sagt jedenfalls sein Initiator Zdenek Bergman. Als Leiter einer Bootsfahrtsgesellschaft, die Moldaufahrten organisiert und unweit der Karlsbrücke ihren Sitz hat, hat er zur Karlsbrücke eine sehr enge Beziehung. Am vergangenen Freitag hat sich Zdenek Bergmans Traum von einem Museum der Karlsbrücke erfüllt:

"Wir wollen den Besuchern wissenschaftlich betreute Sammlungen und Ausstellungen zeigen. Es werden hier Bauinstrumente und Einrichtungen vorgeführt, die einst bei Brückenbauten benutzt wurden. Die Besucher können auch die unterirdischen Räumlichkeiten betreten, die sich unmittelbar neben der einstigen Judith-Brücke befinden. Das erhalten gebliebene Mauerwerk ist im Museum durch Modelle der ursprünglichen Kreuzherrenkirche sowie des Kreuzherrenspitals ergänzt, das sich am Fuß der Judith-Brücke befand."

Karl IV.
Im Museum kann man auch Modelle der Karlsbrücke und ihres Vorgängers - der Judithbrücke besichtigen. Die im 12. Jahrhundert erbaute steinerne Judith-Brücke wurde 1342 vom Hochwasser beschädigt. Sie wurde mit Holzstegen ausgebessert und diente den Fußgängern bis 1406, als der Bau der Karlsbrücke vollendet war. Zdenek Bergman macht in diesem Zusammenhang auf eine historische Tatsache aufmerksam, derer sich nur wenige bewusst sein dürften:

Pfeiler der Judith-Brücke
"Es wird immer erzählt, dass der heilige Johann Nepomuk von der Karlsbrücke in die Moldau geworfen wurde. 1393, als dies passierte, konnte er aber kaum von der Karlsbrücke in den Fluss geworfen worden sein. Höchstwahrscheinlich wurde Johann Nepomuk noch von der Judith-Brücke in die Moldau geworfen."

Das Museum konzentriert sich nicht nur auf die Brücke allein, sondern beschreibt auch die Regierung Karls IV. sowie die Geschichte der langjährigen Verwalter der Kirche - der Kreuzherren mit dem roten Stern am Fuße der Prager Brücke. Dies ist der einzige Männerorden tschechischer Herkunft. Er entstand aus einer Spitalbruderschaft, die 1233 von der Heiligen Agnes von Böhmen gegründet wurde.

Das Museum der Karlsbrücke ist täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt erfolgt vom Kreuzherrenplatz rechts vom Altstädter Brückenturm.

Fotos: Stepanka Budkova